Kriminalität Erste Anklage nach Sprengung von Geldautomaten in der Schweiz

ot, sda

7.10.2021 - 11:39

Mutmasslich hat ein heute 30-jähriger Rumäne im Dezember 2019 einen Raiffeisen-Bankomaten in Sevelen SG gesprengt.
Mutmasslich hat ein heute 30-jähriger Rumäne im Dezember 2019 einen Raiffeisen-Bankomaten in Sevelen SG gesprengt.
Keystone

Die Bundesanwaltschaft hat erstmals nach einer Sprengung eines Bankomaten Anklage erhoben. Demnach muss sich ein 30-jähriger Rumäne vor dem Bundesstrafgericht verantworten. Er soll in Sevelen SG 2019 einen Automaten gesprengt und knapp 127'000 Franken gestohlen haben.

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Die Bundesanwaltschaft wirft dem Beschuldigten laut Mitteilung vom Donnerstag Gefährdung durch Sprengstoffe und giftige Gase in verbrecherischer Absicht vor. Zudem soll er sich des qualifizierten Diebstahls und der qualifizierten Sachbeschädigung schuldig gemacht haben.

Der Mann habe Verletzungen von Personen und Schäden an fremdem Eigentum in Kauf genommen, hiess es in der Mitteilung. Bei der Tat entstand laut Anklage an der Fassade des betroffenen mehrstöckigen Geschäfts- und Wohnhauses Sachschaden für rund 100'000 Franken. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.

Ihre Strafanträge will die Bundesanwaltschaft an der Hauptverhandlung am Bundesstrafgericht in Bellinzona TI bekannt geben. Wann diese stattfindet, war zunächst offen.

Rund 30 weitere Fälle

Der Beschuldigte mit Wohnsitz in Rumänien war nach einem internationalen Haftbefehl im Juni 2020 in Österreich verhaftet worden. Im August wurde er in die Schweiz ausgeliefert und festgenommen. Seit 2021 sitzt er im vorzeitigen Strafvollzug.

Bankomatensprengungen nahmen in der Schweiz in den vergangenen zwei Jahren zu. Die Bundesanwaltschaft führte dazu zuletzt Strafverfahren in rund 30 Fällen. Die Bundesbehörde ist bei Angriffen auf Bankomaten zuständig, wenn Sprengstoff zur Anwendung kommt.

Die Täterschaft handle oft über die Kantons- und Landesgrenzen hinweg, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Die Verfahren seien entsprechend aufwendig. Viele Ermittlungen müssten auf dem Weg der internationalen Rechtshilfe erfolgen.

Zuletzt kam es Anfang September in der Stadt Zürich zu einer Bankomaten-Sprengung. Unbekannte jagten nachts beim Zoo einen Geldautomaten in die Luft. Die Explosion richtete laut Polizei Sachschaden in der Höhe von mehreren zehntausend Franken an. Einzelne Teile des Geräts wurden mehrere Meter weit weg geschleudert. Die Täter flüchteten ohne Beute.