Der erste tödliche Unfall eines autonomen Uber-Autos wird den Weg zu selbstfahrenden Autos beeinflussen. Auch wenn erste Ermittlungen das Roboterauto in der Schuldfrage entlasten: Es bleiben viele grundsätzliche Fragen offen.
Niemand in der Autobranche sprach gern darüber, doch alle wussten, dass dieser Moment einmal kommen würde: Der Moment, wenn ein Mensch von einem selbstfahrenden Auto getötet wird. Und auch da wiegelten die Manager und Entwickler eher ab: Eigentlich seien Roboterwagen schon deswegen ein Fortschritt, weil sie die vielen Unfall-Situationen gar nicht erst entstehen lassen, die heute von Menschen verursacht werden. Aber natürlich, wenn irgendwann einmal viele selbstfahrende Autos auf der Strasse sind, dann würden sich auch Unfälle mit Todesopfern nicht vermeiden lassen.
In der Realität kam es anders. Der erste Todesfall passierte noch lange bevor Robotertaxis zum Alltag in den Städten wurden. In der US-Stadt Tempe mit gerade einmal gut 180'000 Einwohnern erfasste ein autonomer Testwagen des Fahrdienst-Vermittlers Uber eine Fussgängerin, die die Strasse überquerte. Die 49-Jährige starb im Krankenhaus. Der aus einem Volvo-SUV umgebaute Uber-Roboterwagen habe keine Anstalten gemacht, abzubremsen, teilte die Polizei mit.
Erstmals ist ein Mensch bei einem Unfall mit einem selbstfahrenden Autos ums Leben gekommen. Ein Roboterwagen des Fahrdienst-Vermittlers Uber erfasste am 19. März 2018 eine Frau, die die Fahrbahn überquerte.
Der Unfall ereignete sich in Tempe, im US-Bundesstaat Arizona.
Der Fahrdienst-Vermittlers Uber testete dort selbstfahrende Autos.
Nach dem Unfall hat Uber alle weiteren Tests ausgesetzt.
Tödlicher Unfall mit einem autonomen Uber-Auto
Erstmals ist ein Mensch bei einem Unfall mit einem selbstfahrenden Autos ums Leben gekommen. Ein Roboterwagen des Fahrdienst-Vermittlers Uber erfasste am 19. März 2018 eine Frau, die die Fahrbahn überquerte.
Der Unfall ereignete sich in Tempe, im US-Bundesstaat Arizona.
Der Fahrdienst-Vermittlers Uber testete dort selbstfahrende Autos.
Nach dem Unfall hat Uber alle weiteren Tests ausgesetzt.
Viele Fragen nach dem Unfall
Die Polizeichefin von Tempe zeigte Verständnis für den menschlichen Sicherheitsfahrer am Steuer: Es war um 22 Uhr dunkel, die Frau trat direkt aus dem Schatten auf die Fahrbahn, er habe sie erst gesehen, als es zu dem Aufprall kam. Die Kameras des Autos belegten dies. Aber warum erkannten die vielen Sensoren des High-Tech-Mobils nicht, dass eine Person, die ein Fahrrad schiebt, sich am Strassenrand Richtung Fahrbahn bewegt?
Die anderen Verkehrsteilnehmer im Blick zu behalten ist schliesslich die entscheidende Aufgabe der selbstfahrenden Autos. Um diese Frage zu beantworten, werden nun Unmengen an Daten ausgewertet, die das Roboter-Auto gespeichert hat. Führende Unfallermittler der USA sind dazu vor Ort.
Doch über den Einzelfall hinaus geht es auch um die möglichen Folgen für unsere Zukunft mit selbstfahrender Autos. Bisher dominierte in der öffentlichen Meinung der Glaube an die Technik. Und es setzte sich klar die Idee durch, dass sie gut für die Gesellschaft seien: Über 90 Prozent der Unfälle würden von Menschen verursacht, ohne Robotertaxis drohe der Verkehrsinfarkt in Megacities.
Goldrausch in der Branche
Mit neuen Mobilitätskonzepten bekämen dagegen die Menschen die Strassen der Städte für sich zurück, schwärmte Ford-Chef James Hackett erst im Januar. Auch die Technologie schien auf dem richtigen Weg: Passagiere selbstfahrender Testwagen beschreiben das Erlebnis meist als im positiven Sinne langweilig, weil die Fahrt so ereignislos und sanft verlaufe.
Die Stimmung löste einen regelrechten Goldrausch aus. Vor gut sieben Jahren hatte Google mit der Vorstellung seiner Roboterwagen-Flotte noch die Branche aufgeschreckt. Inzwischen arbeiten Dutzende Unternehmen an Technologie für autonomes Fahren: Autohersteller, Zuliefer, Start-ups, Tech-Unternehmen wie Apple, Samsung, Alibaba oder eben Uber. Die Google-Schwesterfirma Waymo gilt als sehr weit - viele Autobauer wollen aber keine Abhängigkeit von dem Internet-Riesen und setzen auf andere Lösungen.
Denn das Geschäftsmodell wird sich in der Zukunft drastisch verschieben. Derzeit bringe ein Wagen über seine Betriebszeit im Schnitt Einnahmen von rund 30'000 Dollar ein, rechnete jüngst der US-Autokonzern General Motors vor. Bei Robotertaxis würden es ziemlich schnell hunderttausende Dollar pro Fahrzeug sein. Das heisst auch: Wer nur Autos ohne künstliche Intelligenz entwickelt, hat auf lange Sicht gegen die Konkurrenz verloren.
Sicherheit ist der Schlüssel zum Erfolg
Zugleich glauben einige in der Branche, dass Sicherheit zum entscheidenden Wettbewerbsargument wird: Wer die bessere Technologie hat, macht weniger Unfälle und wird deswegen bevorzugt. Das Vertrauen der Menschen ist der Schlüssel: Umfragen zeigen regelmässig, dass Leute daran zweifeln, ob sie dem Computer die Kontrolle überlassen sollen.
Bei der Freigabe von Steckenabschnitten für Tests autonomer Autos sind die Behörden in den USA grosszügig. Während die landesweite Gesetzgebung für selbstfahrende Autos noch in der Abstimmung steckt, wetteifern einzelne Bundesstaaten wie Kalifornien oder Arizona darum, die Firmen mit ihren Roboterwagen anzulocken.
Rund um das Silicon Valley haben mehr als 40 Unternehmen Lizenzen für den Testbetrieb bekommen - und zuletzt erlaubte Kalifornien auch grundsätzlich den Betrieb komplett vom Computer gesteuerter Autos ohne Lenkrad und Pedale. In Arizona baut Waymo gerade einen Roboterwagen-Fahrdienst für Einwohner eines Stadtgebiets von Phoenix auf.
Ernste Bedenken
Doch jetzt werden mahnende Stimmen lauter. Der Unfall zeige, dass die Technologie noch weit davon entfernt sei, sicher für Passagiere, Fussgänger und andere Fahrer zu sein, warnte US-Senator Richard Blumenthal. «In unserer Eile, Innovationen voranzutreiben, dürfen wir nicht die grundlegende Sicherheit vergessen.»
Bisher warnen Kritiker selbstfahrender Autos vor allem vor Fällen, in denen Software entscheiden müsse, wen sie opfert, wenn ein Unfall unausweichlich sein sollte. Im Fall Tempe geht es zunächst einmal um die grundsätzliche Funktionstüchtigkeit der Technologie. Warum konnten die Sensoren die Frau im Schatten nicht besser erkennen als das menschliche Auge? Und warum war der Wagen mit leicht überhöhter Geschwindigkeit (64 km/h statt der erlaubten 56 km/h) unterwegs?
Zugleich verweisen Befürworter des autonomen Fahrens wie Tesla-Chef Elon Musk darauf, dass im US-Strassenverkehr pro Jahr rund 40'000 Menschen getötet werden, darunter 6000 Fussgänger. Auch wenn Roboterwagen ebenfalls in Unfälle kommen würden, seien sie sicherer, argumentierte Musk. Wer Stimmung gegen selbstfahrende Autos mache, «töte Menschen», sagte er zuletzt im vergangenen Jahr.
So verändern selbstfahrende Autos unseren Alltag
Galerie: So verändern selbstfahrende Autos unseren Alltag
Selbstfahrende Autos werden unseren Alltag in vielerlei Hinsicht verändern.
Viele werden den Weg zur Arbeit in einem geteilten Pool-Fahrzeug zurücklegen und am Sonntag mit einem leistungsstarken Spassauto herumfahren.
Alle Menschen ohne Fahrausweis werden genauso Zugang zu Autos haben wie alle andern. Ob man auch Bello alleine losschicken will?
Der heutige Benzinverbrauch könnte auf nahezu null reduziert werden, wenn alle selbstfahrenden Autos nur noch rein elektrisch betrieben würden.
Es wird keine Bussen, kein Fahren im angetrunkenen Zustand oder sonstige Übertritte des Strassenverkehrsgesetzes mehr geben. Darum braucht es auch keine Verkehrspolizei mehr.
Autonome Fahrzeuge werden darauf programmiert sein, niemals einen Unfall zu verursachen. Das wird Zehntausende Menschenleben retten und Millionen an Gesundheits- und anderen Kosten sparen.
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Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Winterfest: Stammrosen sind im Rosenpark Dräger in Steinfurth, Deutschland, mit Folie kältesicher verpackt. (25.1.2021)
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