Neues Buch Fabiano Alborghetti: «Maiser»

SDA

15.10.2020 - 11:04

Fabiano Alborghetti setzt mit seinem Buch «Maiser» den italienischen Landarbeitern ein literarisches Denkmal, die mittellos in die Schweiz kamen und sich hier eine Existenz aufgebaut haben. «Maiser» bedeutet übrigens soviel wie «Maismann» oder «Polentafresser».
Fabiano Alborghetti setzt mit seinem Buch «Maiser» den italienischen Landarbeitern ein literarisches Denkmal, die mittellos in die Schweiz kamen und sich hier eine Existenz aufgebaut haben. «Maiser» bedeutet übrigens soviel wie «Maismann» oder «Polentafresser».
Source: Limmat Verlag/Ladina Bischof

Bruno aus armen bäuerlichen Verhältnissen in Umbrien sucht in den 1950er Jahren Arbeit im Tessin; er bleibt für den langen Rest seines Lebens. Darum dreht sich die Geschichte, die Fabiano Alborghetti in «Maiser» erzählt.

Er hat dafür 2018 den Schweizer Literaturpreis bekommen. Jetzt liegt das brillante Werk in deutscher Übersetzung vor.

Gelungen ist das Werk nicht so sehr wegen der Geschichte als solcher, sondern wegen der Art, wie sie erzählt wird. Mit «Roman in Versen» ist «Maiser» überschrieben. Mit dem Versepos, das auch dank sorgfältiger Übersetzung gut lesbar ist, wählt Alborghetti jene Form, mit der in der Antike oder im Mittelalter den Göttern, adligen Helden oder edlen Rittern gehuldigt wurde.

Hier jedoch nimmt der Autor konsequent die Perspektive dieses «kleinen» Mannes ein: des «Polentafressers», so die Bedeutung von «Maiser». Erzählt wird von seinen Freuden und vor allem seinen Nöten, von harter Arbeit oder seiner Angst vor der Abstimmung über die Schwarzenbach-Initiative.

Bruno und seine Frau Fermina erarbeiten sich trotz aller Widrigkeiten in Mendrisio einen bescheidenen Wohlstand – und bleiben in ihren Herzen in Umbrien, auch wenn es das Umbrien, das sie einst verlassen haben, so nicht mehr gibt.

Diese Geschichte wurde tausendfach erlebt und erlitten von unzähligen Brunos und Ferminas. Als mittellose Fremde kamen sie in die Schweiz, zogen ihre Kinder gross und blieben im Dazwischen, zwischen alter und neuer Heimat. Indem der Autor Alborghetti – selbst in Mailand geboren und wohnhaft im Tessin – für diese Geschichte von unten die hohe Form des Versepos wählt, setzt er diesen Menschen ein Denkmal.

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