Fahndung auf Social MediaBesucher zerstören uralte Felsformation in US-Nationalpark
tchs
18.4.2024
Im Beisein eines Kindes haben zwei Männer im US-Nationalpark Lake Mead National Recreation Area in Nevada eine uralte Felsformation beschädigt. Ihnen droht sogar Haft, auf X hagelt es wütende Kommentare.
tchs
18.04.2024, 00:00
18.04.2024, 08:18
Christopher Schmitt
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein Vandalismus-Clip sorgt für wütende Kommentare auf Social Media.
In der Lake Mead National Recreation Area im US-Bundesstaat Nevada haben zwei Männer mutwillig eine Millionen Jahre alte Felsformation zerstört.
Sie rüttelten so lange, bis sich ein Felsbrocken löste und in die Schlucht fiel.
Nun droht ihnen wohl sogar eine Gefängnisstrafe.
Auch die Tochter eines der Täter ist auf dem Video zu sehen.
Auf dem Video ist zu sehen, wie zwei Männer angestrengt an einem Felsen rütteln, bis sich ein grosser Brocken löst und schliesslich abfällt. Der Clip, der die mutwillige Zerstörung eines Felsens in der Lake Mead National Recreation Area im US-Bundesstaat Nevada zeigt, wurde Anfang April auf Social Media veröffentlicht – und erhitzt nun die Gemüter auf X.
Die beiden Männer geraten nun ins Visier der örtlichen Nationalpark-Ranger, die nach der Tat Ermittlungen aufgenommen haben. Um die Täter zu identifizieren, bitten sie auch in der Öffentlichkeit um Hilfe. Nach der Aktion im Naturschutzgebiet droht den beiden Vandalen eine Anklage. Der Mediensprecher des Erholungsgebiets, John Haynes, sprach gegenüber Fox 5 KVVU-TV von möglichen sechs Monaten Gefängnis sowie einer Geldstrafe von 5'000 US-Dollar (etwas mehr als 4'500 Schweizer Franken).
Federal authorities are looking for two men who were caught on video damaging protected rock formations at Lake Mead National Recreation Area last weekend.
Nicht nur die beiden Täter – bekleidet mit einem roten respektive schwarzen T-Shirt – sind auf dem Video zu sehen, auch ein verängstigtes Mädchen, das ihren Vater anfleht, nicht herunterzustürzen. Beide Männer sind offenbar zuvor auf die Felsformation geklettert. Die Szene spielte sich am Redstone Trail ab, an einem der populärsten Wanderwege des Naturschutzgebiets. Als die Sandsteinbrocken schliesslich herabfielen, zerbarsten sie wohl auf dem Boden.
Ärger auf Social Media: «Wer kennt diese Arschlöcher?»
Nachdem die Parkranger Bilder der Täter auf den sozialen Medien teilten, fielen die Kommentare eindeutig aus. «Wer kennt diese Arschlöcher?», fragte ein X-Nutzer. «Diese beiden verdienen eine Gefängnisstrafe», lautete eine andere Stimme. Kritisiert wurde zudem das Verhalten vor den Augen des Kindes: «So sieht ein peinlicher Vater aus.»
Auch auf Instagram sorgte die Aktion für Kopfschütteln. «Es ist so traurig, dass erwachsene Männer so etwas tun!», findet ein User.
Für Neal Desai, den leitenden Direktor für die Pazifikregion in der National Parks Conservation Association, sind die in Sekundenschnelle zerstörten Felsbrocken «nicht nur Steine», wie er gegenüber der «Washington Post» klarstellte: «Es handelt sich um uralte Ressourcen. Sie entstanden vor Millionen von Jahren.»
Das bestätigt auch Geologe Matthew Lachniet von der University of Nevada gegenüber der US-Zeitung. Lachniet ist überzeugt, dass die Felsformationen ohne menschliche Einflussnahme nicht zerbrochen wären. «Sie wären im Laufe von Hunderttausenden bis Millionen von Jahren langsam Sandkorn für Sandkorn zerfallen», erklärte er der «Post».
Die gefallenen Steine an ihrem ursprünglichen Ort zu verfrachten und anzukleben, hält Geologin Elizabeth Cottrell vom Smithsonian National Museum of Natural History für wenig zielführend. «Wenn man es wiederherstellt, wird es anthropogen. Es ist eher Kunst als etwas Natürliches», sagte sie der «Washington Post». «Das ruft nicht das gleiche Staunen und die gleiche Ehrfurcht vor der Natur hervor.»
Im vergangenen Jahr besuchten fast 5,8 Millionen Menschen das Naherholungsgebiet, das sich über eine Fläche von 1,5 Millionen Hektar erstreckt. Hier befindet sich der grösste Stausee am Colorado River sowie einige Millionen von Jahren alte geologische Besonderheiten.