Grosseinsatz am Flughafen Fehlalarm in Amsterdam – wie konnte das passieren? 

dpa/uri

7.11.2019

Der Pilot einer spanischen Fluggesellschaft löst auf dem Flughafen Amsterdam irrtümlich eine Entführungswarnung aus – und setzt damit eine automatische Alarmkette mit massivem Polizeieinsatz in Gang.

Eine irrtümliche Entführungswarnung eines Piloten hat am Mittwochabend auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol einen Grossalarm ausgelöst. Schwer bewaffnete Polizeikräfte machten sich bereit, Rettungsdienste rückten an, ein Teilbereich des Flughafens wurde geräumt, Dutzende Flüge verzögerten sich.

Doch nach rund zwei Stunden erklärte die spanische Fluggesellschaft Air Europa auf Twitter, die Warnung sei nur irrtümlich ausgelöst worden. Es sei nichts passiert, man bitte um Entschuldigung. Ein Sprecher von Air Europa sagte der Deutschen Presse-Agentur, es habe sich um einen «technischen Fehler» gehandelt. Passagiere und Besatzung waren zu diesem Zeitpunkt nach Polizeiangaben schon in Sicherheit gebracht worden.

Die niederländische Polizei untersucht nun, wie es zu dem Fehler gekommen ist. Willem Schmid, Vorsitzender der niederländischen Pilotenvereinigung VNV, sagte, jeder Pilot habe die Möglichkeit, über einen Transponder einen international geltenden vierstelligen Zahlencode einzugeben, der für «Entführung» stehe. Damit werde automatisch ein genau festgelegtes Sicherheitsprotokoll ausgelöst. Er könne sich nicht erinnern, schon einmal von einem solchen Fehlalarm gehört zu haben.

Die niederländische Polizei steht am Flughafen Schiphol.
Die niederländische Polizei steht am Flughafen Schiphol.
Bild: dpa

Die Polizei erklärte, es sei nicht ohne weiteres möglich, die Massnahmen anzuhalten, wenn der Alarm erst einmal ausgelöst worden sei. Dafür müsse erst absolute Sicherheit bestehen, dass es sich wirklich um einen Irrtum handele. Justizminister Ferd Grapperhaus sagte, dass die Behörden auf jeden Fall sehr schnell und genau nach Plan gehandelt hätten.

Eine rasche Aufklärung forderte die Niederländischen Pilotenvereinigung. «Es scheint mir klar zu sein, dass das nicht zu oft passieren sollte», sagte ihr Vorsitzender Willem Schmid. «Es muss gründlich untersucht werden, wie dies geschehen konnte.»

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