Todesflug 4U9525 Germanwings-Katastrophe: Angehörige entsetzt über Lufthansa

tsha

12.8.2019

Überreste von Germanwings-Flug 4U9525: Pilot Andreas Lubitz hatte das Flugzeug am 24. März 2015 absichtlich zum Absturz gebracht.
Überreste von Germanwings-Flug 4U9525: Pilot Andreas Lubitz hatte das Flugzeug am 24. März 2015 absichtlich zum Absturz gebracht.
Bild: Keystone

Die Lufthansa hat Angehörige der Opfer des Germanwings-Absturzes mit einem Schreiben schockiert: Angeblich hätten die Insassen der Maschine nichts von der Katastrophe mitbekommen, so das Unternehmen.

Am 24. März 2015 brachte Pilot Andreas Lubitz den Germanwings-Flug 4U9525 absichtlich zum Absturz. 150 Menschen fanden bei der Tragödie in den französischen Alpen den Tod. Jetzt behauptet die Lufthansa: Die Opfer hätten von dem Absturz gar nichts mitbekommen.

Gegenüber «Bild» erklärt Marlies Weiergräber, die bei dem Absturz ihren Bruder und ihre Nichte verlor, ein entsprechendes Schreiben von der Lufthansa erhalten zu haben. Weiergräber hatte zusammen mit anderen Hinterbliebenen eine Schmerzensgeldklage gegen die Fluggesellschaft eingereicht. Sie widerspricht der Behauptung der Lufthansa vehement: «Dass die beiden und alle anderen Opfer keine Todesangst gehabt haben sollen, ist nicht nachvollziehbar», so Weiergräber. Es gebe genügend Hinweise, die das Gegenteil bewiesen.

Hyperschall – die Zukunft des Fliegens

«Der ausgesperrte Kapitän hat Einlass verlangt»

Auch ihr Anwalt, der Flugrechtsexperte Professor Elmar Giemulla, schenkt der Lufthansa keinen Glauben. «Aufnahmen des Voice-Recorders bestätigen, dass in den letzten zehn Minuten des Fluges mehrfach gegen die Cockpit-Tür geschlagen wurde. Der ausgesperrte Kapitän hat Einlass verlangt», sagt Giemulla in «Bild». Ausserdem hätten die Passagiere merken müssen, dass etwas nicht stimmt: «Zeitweise sank das Flugzeug mit gut 90 km/h, im Landeanflug sind 24 km/h normal. Das ist ein deutlich merkbarer Unterschied.» «Bild» mutmasst, die Lufthansa wolle mit ihrere Behauptung die Schmerzensgeldforderungen der Angehörigen der Opfer drücken.

Todespilot Andreas Lubitz litt zu Beginn seiner Ausbildung unter Depressionen, dufte aber mit einer Sondergenehmigung fliegen. «Doch erneute erforderliche Untersuchungen seiner psychischen Gesundheit sind ausgeblieben», sagt Anwalt Giemulla. Diese Untersuchungen seien seit 2013 von der EU aber vorgeschrieben gewesen. Die Lufthansa will keinen Fehler bei sich erkennen. Verfehlungen oder Pflichtverletzungen von flugmedizinischen Sachverständigen seien «nicht festgestellt» worden, so das Unternehmen.

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