Einer israelischen Sicherheitsfirma sind angeblich Schmuckstücke aus dem Einbruch im Grünen Gewölbe angeboten worden. Dass die Firma im Auftrag handelte, wird in Dresden aber dementiert.
Diese verlangten in E-Mails neun Millionen Euro für den Bruststern des Polnischen Weissen Adler-Ordens und den «Sächsischen Weissen». Dies bestätigte der Geschäftsführer der israelischen Sicherheitsfirma CGI, Zvika Nave. Zuerst hatte die «Bild»-Zeitung berichtet.
Das sind die in Dresden gestohlenen Juwelen
Das sind die in Dresden gestohlenen Juwelen
Unter den gestohlenen Schmuckstücken befindet sich der Bruststern des Polnischen Weissen Adler-Ordens von Jean Jacques Pallard (zw. 1746 und 1749) aus etlichen Brillanten, Rubinen, Gold und Silber. Die Mitte des Kreuzes wird von einem Brillant von über 20 Karat domminiert.
Der Degen (zw. 1782 und 1789) aus der Diamantrosengarnitur ist mit neun grösseren und 770 kleineren Diamanten besetzt und diente bei Hofe als Prunkwaffe.
Das Kleinod des Polnischen Weissen Adler-Ordens wurde zwischen 1782 und 1798 für Friedrich August III., den ersten König von Sachsen kreiert. Das Schmuckstück besteht aus 225 grösseren und kleineren Diamanten, Silber, Gold und Email.
Die Hutagraffe (zw. 1782 und 1789) der sogenannten Diamantrosengarnitur ist ursprünglich für die Anbringung an einem Deispitz vorgesehen. Das Schmuckstück ist mit 15 grossen und 103 kleinen Diamanten besetzt.
Eine Achselschleife (zw. 1782 und 1789) auch als «Epaulette» bezeichnet, ist mit 20 grossen und 216 kleinen Diamanten besetzt.
Der palmettenartige Coulant – ein Schieber, durch den ein Band gezogen wurde, um einen Orden um den Hals tragen zu können – für einen Orden vom Goldenen Vlies. Das Stück wurde 1746 durch den Schweizer Juwelenkünstler Jean Jacques Pallard fertiggestellt. In der Mitte befindet sich ein grosser, viereckiger Brillant, der von zehn mittelgrossen und viele kleineren Brillanten umgeben ist.
Eine Kette aus 177 sächsischen Perlen, die vor 1743 nach und nach aus vogtländischen Gewässern entnommen wurden.
Ebenfalls entwendet wurde dieses halbmondförmige und mit grösseren und kleineren Diamanten besetzte Haarteil.
Die Grosse Brustschleife aus dem Schmuck der Königinnen liess Kurfürst Friedrich August III. 1782 für seine Gemahlin Amalie Auguste zur Geburt des ersten Kindes anfertigen. Sie ist mit 51 grossen und 611 kleinen Brillanten besetzt.
Eine Aigrette in Form einer Sonne zum Anstecken ins Haar mit mehreren grossen und kleineren Diamanten.
Die Firma ist nach eigenen Angaben mit der Überprüfung der Sicherheitsmassnahmen im Grünen Gewölbe beauftragt sowie mit der Untersuchung des Einbruchs. Die Zahlung sollte demnach in der Internetwährung Bitcoin erfolgen. «Alle Informationen wurden in Echtzeit an die Dresdner Staatsanwaltschaft übergeben», sagte Nave.
Die E-Mail-Absender schrieben, ihre Nachricht sei nicht nachzuverfolgen, sie verwendeten verschiedene Verschlüsselungstechniken. Das Achselband mit dem «Sächsischen Weissen» und der Bruststern des Polnischen Weissen Adler-Ordens gehören zu gut zwei Dutzend erbeuteten barocken Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten.
In Dresden weiss man von nichts
Merkwürdig ist an dieser Geschichte jedoch, dass die Bestohlenen nichts davon wissen, dass die israelische Firma in ihrem Auftrag handeln soll. Das bestätigte die Staatliche Kunstsammlung Dresen, zu der auch das Grüne Gewölbe gehört, auf «Bluewin»-Nachfrage.
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