Kein LandesverweisSchweiz wendet zum ersten Mal Härtefallregelung an
SDA
20.12.2018 - 12:03
Ein in der Schweiz geborener Spanier wird trotz eines begangenen Raubes nicht des Landes verwiesen. Er fällt unter die Härtefallklausel. Dies hat das Bundesgericht entschieden und damit eine Beschwerde des Mannes teilweise gutgeheissen.
Das Waadtländer Kantonsgericht verurteilte den Mann im vergangenen Jahr wegen Raubes sowie wegen Verstössen gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Monaten. Zudem wurde er für fünf Jahre des Landes verwiesen.
In den Jahren 2012 bis 2016 war der Mann bereits vier Mal verurteilt worden. Es handelte sich jeweils um Geldstrafen wegen Sachbeschädigung, Drohung, Widerhandlung gegen das Waffengesetz und einmal überliess der heute 33-jährige Mann sein Auto einer Person, die keinen Führerausweis besass.
Für Raub sieht Artikel 66a des Strafgesetzbuches eigentlich die obligatorische Landesverweisung vor. Es kann jedoch darauf verzichtet werden, wenn ein schwerer persönlicher Härtefall vorliegt, der die öffentlichen Interessen an einer Landesverweisung überwiegt.
Ausnahmen restriktiv zu regeln
Ein solcher Ausnahmefall liegt gemäss einem am Donnerstag vom Bundesgericht publizierten Urteil vor. Für die Interessenabwägung hat sich das Bundesgericht an den Kriterien orientiert, wie sie im Ausländerrecht für die Erteilung einer Aufenthaltsbewilligung in einem schwerwiegenden persönlichen Härtefall gelten.
«Polizei, öffnen Sie die Türe!» Für abgewiesene Asylbewerber bedeuten diese Worte Ende und Beginn einer langen, meist schwierigen Reise.
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Meist kommt die Polizei, wenn es noch dunkel ist. Verschlafene Gesichter suchen Orientierung.
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Obwohl sich die Polizisten minutiös vorbereitet haben, läuft oft nicht alles nach Plan.
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Oft bleibt den abgelehnten Asylbewerbern nur wenig Zeit, ihre Sachen zu packen.
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In der Dokumentation über Ausschaffungen kommen auch Polizeibeamte ausführlich zu Wort.
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CSU-Bundesminister Horst Seehofer versucht sich, mit einem härteren Kurs in Asylfragen zu profilieren.
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Im Strafgesetzbuch sind keine solchen Kriterien aufgeführt. Und auch aus der parlamentarischen Debatte, die bei der Erarbeitung des Gesetzes geführt wurde, lassen sich gemäss Bundesgericht keine Leitplanken ableiten.
Die Debatte zeige aber, dass die Ausnahmen von der obligatorischen Landesverweisung restriktiv zu regeln seien. Auch habe der Gesetzgeber das richterliche Ermessen im Einzelfall stark einschränken wollen, schreiben die Lausanner Richter in ihren Erwägungen.
Wiedereingliederung als Kriterium
Als Kriterien zur Beurteilung eines persönlichen Härtefalls hat das Bundesgericht die Integration, die Respektierung der Rechtsordnung, die Familienverhältnisse, die finanziellen Verhältnisse und die Erwerbssituation berücksichtigt. Ins Gewicht fielen auch die Anwesenheitsdauer in der Schweiz, der Gesundheitszustand und die Möglichkeit der Wiedereingliederung im Herkunftsland.
Zusätzlich muss der Strafrichter gemäss dem höchsten Schweizer Gericht beachten, wie gut die Aussichten auf eine soziale Wiedereingliederung eines Verurteilten sind.
Nie in Spanien gelebt
Im konkreten Fall ist das Bundesgericht der Ansicht, das öffentliche Interesse an einem Landesverweis überwiege das private Interesse des Spaniers nicht. Der Mann lebte nie in Spanien. Auch lebt seine ganze Familie in der Schweiz, darunter die Mutter, die Grossmutter und seine beiden Kinder. Zu den Kindern hat er eine enge Beziehung, auch wenn er von deren Mutter getrennt lebt.
Für seine finanziellen Aufwendungen war der Verurteilte immer selbst aufgekommen, bis auf eine kurze Zeitspanne nach dem Verlust der Arbeitsstelle im August 2016. Zudem hält das Bundesgericht die Aussichten auf eine soziale Wiedereingliederung nach Verbüssung der Freiheitsstrafe für realistisch. (Urteil 6B_209/2018 vom 23.11.2018)
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Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
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Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
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Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
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Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
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Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
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