Speichelprobe im russischen TV Hat Hitler in Frankreich einen Sohn gezeugt? DNA-Test soll Beweis liefern

jfk

25.4.2018

Nach offizieller Darstellung ist der deutsche NS-Diktator Adolf Hitler (hier auf einer Aufnahme von 1936) ohne Nachkommen geblieben.
Nach offizieller Darstellung ist der deutsche NS-Diktator Adolf Hitler (hier auf einer Aufnahme von 1936) ohne Nachkommen geblieben.
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Immer wieder kursieren Meldungen, dass Hitler als Soldat im Ersten Weltkrieg in Frankreich einen Sohn gezeugt haben soll. Ein staatsnaher russischer Sender hat sich nun der halbseidenen These angenommen.

Mit einem DNA-Test lassen sich behauptete Verwandtschaftverhältnisse je nach Grad der Abstammung mehr oder weniger exakt nachweisen. Was man auf jeden Fall braucht, sind zwei Proben der beiden infrage kommenden Personen. Die eine lieferte der angebliche Nachkomme, ein Franzose namens Philippe Loret.

Berichten der Nachrichtenseite «msn» zufolge hat der 62-Jährige vor laufender Kamera des russischen Fernsehsenders NTW, der zur Gazprom-Media-Gruppe gehört und damit indirekt staatlicher Kontrolle unterliegt, eine Speichelprobe abgegeben.

Abgeglichen werden soll Lorets DNA mit in Moskau befindlichen angeblichen Gebeinen Hitlers, der Schädeldecke und einer Zahnreihe. Während erstere höchstwahrscheinlich nicht von dem deutschen Diktator stammt, sind auch die Zähne nie durch einen Vergleich mit seinen lebenden Verwandten dritten oder vierten Grades als authentisch bestätigt worden.

These erzielte in den 1970ern beachtliche Resonanz

Philippe Loret trat bereits 2012 an die Öffentlichkeit mit der Behauptung, Hitlers Enkel zu sein. Sein Vater, der 1985 verstorbene Jean-Marie Loret, wurde laut Geburtsregister seiner Heimatstadt Seboncourt von einem unbekannten deutschen Soldaten des Ersten Weltkriegs gezeugt.

Adolf Hitler hielt sich tatsächlich als Gefreiter in den Jahren 1916 und 1917 in der weiteren Umgebung des nordfranzösischen Städtchens auf, wo er mit Lorets Mutter Charlotte Lobjoie ein Verhältnis unterhalten haben soll. Der heute als geschichtsrevisionistisch eingestufte deutsche Historiker Werner Maser verbreitete in den späten 1970er-Jahren mit beachtlicher Resonanz die These vom unehelichen Hitlersohn.

Die Behauptung stützt sich im wesentlichen auf mündliche Aussagen der Eltern und damaligen Zeitzeugen. Mehrere Indizien sprechen indes dagegen. Hitlers wechselnde Aufenthaltsorte mit seinem Regiment lassen kaum Platz für intime Begegnungen mit der Französin, wenn man die örtlichen Distanzen und den infrage kommenden Zeitraum der Zeugung berücksichtigt.

Hitlers Zeugungsfähigkeit umstritten

Charlotte Lobjoies Schwester Alice bestätigte zwar deren Liaison mit einem deutschen Soldaten, bestritt aber vehement, dass es sich dabei um Hitler gehandelt haben könnte. Sie soll ihren Neffen Jean-Marie in diesem Zusammenhang als Spinner tituliert haben.

Es ist in der Forschung umstritten, ob der offiziell kinderlose Adolf Hitler überhaupt sexuell aktiv geschweige denn zeugungsfähig war. Verschiedene Quellen belegen eine Monorchie (Einhodigkeit) des NS-Diktators, andere bestreiten diese oder deren Aussagekraft.

Die Behauptung von Philippe Loret, Hitler sei sein Grossvater gewesen, erhält durch die Aufnahme des russischen TV-Senders neue mediale Aufmerksamkeit. Ob jedoch die Speichelprobe die Verwandtschaft bestätigt, bleibt ebenso fraglich wie die Motivation Lorets, der Welt unbedingt mitteilen zu müssen, dass er von einem der grössten Verbrecher der Menschheitsgeschichte abstammt.

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