Nicht nur die meisten Menschen haben nach dem stürmischen Winter Freude am warmen Wetter: Auch in den Wäldern kommt es nun zu einem wahren «Chäferfäscht».
Heftig gewütet haben die beiden Winterstürme Burglind und Evi. Aus grossen Teilen des Schweizer Waldes haben sie Kleinholz gemacht: Etwa 1,3 Millionen Kubikmeter Sturmholz wurde hinterlassen. Die Aufräumarbeiten sind noch nicht abgeschlossen.
Doch es bewegt sich trotzdem etwas im Unterholz: Die Sturmschäden sind ein gefundenes Fressen für Borkenkäfer. Es droht sogar eine Plage.
Wettlauf gegen die Zeit
Von den 119 Borkenkäfer-Arten in der Schweiz zählt der Buchdrucker zu den aggressivsten. Frühlingsgefühle bekommt er schon ab 16 Grad. Dank des sommerlichen April-Wetters ist er bereits in Hochstimmung. Vor allem Fichten haben es ihm angetan. Der Käfer wird von Duftstoffen direkt angelockt. Im Sturmholz legt er dann seine Eier und vermehrt sich so explosionsartig. Anschliessend befallen die Forstschädlinge auch gesunde Bäume. Besonders fatal, wenn es sich dabei um einen Schutzwald handelt.
Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Waldarbeiter sind mit Hochdruck daran, die Ausbreitung des Borkenkäfers einzudämmen. Doch die Wetterprognosen könnten ihnen einen Strich durch die Rechnung machen.
Da der Borkenkäfer klimatische Extreme mit langer Hitze- oder Trocken-Perioden liebt, herrschen derzeit ideale Bedingungen dafür, dass das «Chäferfäscht» in Schweizer Wäldern ungehindert weitergeht.
Schweizer Wetterflash
Wie wird das Wetter in der Schweiz in den nächsten 24 Stunden? Hier erfahren Sie alles Wichtige!
06.12.2019
Berüchtigte invasive Tierarten
Berüchtigte invasive Tierarten
Der aus Nordamerika nach Europa gebrachte Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) ähnelt dem europäischen Edelkrebs, ist aber grösser und aggressiver. Er ist inzwischen in den meisten grossen Schweizer Gewässern zu finden. Weitere schädliche invasive Arten auf den folgenden Seiten dieser Bildstrecke.
Im Tessin wurden erstmals Japankäfer (Popillia japonica) in freier Natur nachgewiesen. Das ursprünglich ausschliesslich in Japan beheimatete Insekt wurde 2017 erstmals im Tessin beobachtet. Der Käfer und seine Larven sind vor allem ein Problem für Trauben-, Mais- und Steinobstkulturen.
Die aus Asien eingeschleppte Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys), umgangssprachlich auch Stinkwanze genannt, hat sich explosionsartig in der Schweiz ausgebreitet. Das Insekt saugt an Früchten wie Pfirsich, Apfel, Birnen und anderen. Die Früchte werden unansehnlich aber auch anfällig für andere Schädlinge. Ernteschäden aufgrund der Wanze können bis zu 50 Prozent betragen.
Der vor allem im Mittelmeerraum und Südeuropa beheimatete Prozessionsspinner macht sich inzwischen ebenfalls im Tessin auf Wanderschaft. Die Raupen des Falters gefährden Mensch und Tier, indem sie schwere Allergien auslösen können.
Der Hammerhaiwurm (Bipalium kewense) stammt aus Asien, schaffte den Sprung aber mit dem Transport von Pflanzen bis in das Tessin. Es handelt sich um eine aggressive Spezies: Der Wurm rollt seine Beute auf, vergiftet sie und löst sie durch Sekrete aus seinem Verdauungstrakt auf. Zu seinen Lieblingsspeisen gehört der Regenwurm – und so bedroht er auch das von diesem abhängige Ökosystem.
Die Tigermücke (Ades albopictus) gelangte laut der Tessiner «Arbeitsgruppe Mücke» im Sommer 2003 erstmals in die Schweiz, vermutlich mit Gütern aus Südeuropa. Die Stiche des Insekts sind sehr schmerzhaft und können Erreger wie beispielsweise den Zika-Virus, den Chikungunya-Virus und den Dengue-Virus auf den Menschen übertragen.
Seit sie 2004 zum ersten Mal in Europa im Südwesten Frankreichs auftauchte, breitet sich die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) rasant aus. Inzwischen ist sie auch in der Schweiz im Kanton Jura angekommen und wird hier zur Gefahr für Bienen und heimische Hornissen.
Raupen des Buchsbaumzünslers (Diaphania perspectalis) in einem nahezu kahlgefressenen Waldstück bei Grenzach-Wyhlen am Hochrhein. Die Raupen des seit wenigen Jahren in Deutschland beobachteten Falters haben einen rund 150 Hektar grossen Buchswald bis auf die Rinde aufgefressen. Natürliche Feinde hat der eigentlich in mediterranen Zonen beheimatete Buchsbaumzünsler nicht zu fürchten. Vögel verschmähen die Raupen, möglicherweise weil Buchsbäume toxisch sind.
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) treibt inzwischen auch in der Schweiz sein Unwesen und könnte für Millionenschäden in der Forstwirtschaft und im Tourismus sorgen, wenn ihm nicht Einhalt geboten wird.
Das Grauhörnchen (Sciurus carolinensis), eine ursprünglich nordamerikanische Nagetier-Art aus der Familie der Hörnchen (Sciuridae) wurde an mehreren Stellen in Europa eingebürgert. Hier verdängt der Allesfresser das kleinere einheimische Europäische Eichhörnchen.
Die Zuiderzeekrabbe (Rhithropanopeus harrisii) stammt ursprünglich von der nordamerikanischen Atlantikküste und verbreitete sich mit dem Schiffsverkehr: 1874 wurde sie in den Niederlanden gesichtet, in den 1930er-Jahren dann in der Ostsee, 2011 schliesslich in der Bucht von Pärnu. Die Krabbe vermehrt sich stark, weil sie kaum natürliche Feinde hat, und wird mit der Dezimierung heimischer Arten in Verbindung gebracht.
Die Aga-Kröte (Rhinella marina) gehört zu den grössten Froschlurchen der Welt. Sie wurde ursprünglich als Schädlingsbekämpfer gezielt nach Jamaika und Barbados, später auch nach Australien importiert. Dort breitet sie sich nach wie vor rasant aus. Durch giftiges Drüsensekret ist die Riesenkröte für die meisten potenziellen Fressfeinde unattraktiv.
Die bis zu 30 Zentimeter langen Afrikanischen Riesenschnecken vertilgen nicht nur 500 verschiedene Pflanzenarten, sondern fressen auch den Putz von Wänden, um ihren Kalkbedarf zu decken. Auf Kuba ist die eigentlich aus Ostafrika stammende Schnecke schleichend auf dem Vormarsch und wird zunehmend zum Problem für die Landwirtschaft.
Aus ökologischer Sicht sind Katzen alles andere als harmlose Haustiere. Nach Hochrechnungen töten allein in den USA jedes Jahr verwilderte Hauskatzen etwa eine Milliarde Vögel.
Stete Begleiter des Menschen und der Klassiker unter den Neozoen: Ratten. Sie verbreiteten als Zwischenwirt die Pest und gelangten auf Schiffen bis in die letzten Winkel unseres Planeten und selbst auf die abgelegensten Inseln. Das Aussterben von mehreren hundert Spezies könnte nach wissenschaftlichen Schätzungen auf ihr Konto gehen.
Die Europäischen Stare wurden nach Nordamerika eingeschleppt, wo sie einheimische Vögel wie den Specht verdrängen und Obstbauern und Winzern auf die Nerven gehen.
Einige Ameisenarten wie die Feuerameise, die Argentinische oder die Gelbe Spinnerameise gelten vielerorts als ausgemachte Plagen. Sie können riesige Superkolonien bilden, die verheerende Schäden anrichten.
Zurück zur Startseite