TierweltHyänen sind soziale Tiere und besser als ihr Ruf
kl, sda
17.8.2022 - 12:41
Sie gelten als hässliche, feige Aasfresser. Dabei sind Hyänen geschickte Jägerinnen mit einem faszinierenden Sozialsystem, in dem die Weibchen das Sagen haben.
kl, sda
17.08.2022, 12:41
SDA
Tüpfelhyänen erlegen 60 bis 95 Prozent ihrer Nahrung selbst – je nach Gebiet. Sie fressen aber auch Aas. Damit ist ihr Speiseplan mit jenem der Löwen vergleichbar, wie der Zoo Zürich am Mittwoch mitteilte. Seit Eröffnung der Lewa Savanne 2020 leben hier ein fünf Jahre altes Weibchen und ein acht Jahre altes Männchen.
Bei der Jagd sind Hyänen äusserst ausdauernd. Sie jagen ihre Beute mit einer Geschwindigkeit von bis zu 55 km/h und über lange Distanzen. Die längste Treibjagd, die gemessen wurde, erstreckte sich über 24 Kilometer. Auch wenn sie sehr soziale Tiere sind, jagen sie häufig allein.
Ist die Beute erlegt, beginnt das grosse Fressen. Wegen der Konkurrenz durch Artgenossen aber auch durch Löwen, gilt es, möglichst viel Fleisch innerhalb von kurzer Zeit zu vertilgen. Das können bis zu 18 Kilogramm pro Tier sein bei einer einzigen Mahlzeit.
Gefressen wird streng nach Hierarchie: Zuerst kommen die hochrangigen Weibchen und ihre Jungen, dann die niederrangigen Weibchen und zuletzt die Männchen.
Matriarchalisch organisierte Gesellschaft
Die Hyänengesellschaft hat eine klare hierarchische Struktur und ist matriarchalisch organisiert. Dabei hängt der Rang der Weibchen nicht von der körperlichen Stärke eines Tieres ab, sondern vom Rang der Mutter, wie es in der Mitteilung heisst. Jungtiere erhalten dabei den sozialen Rang direkt unterhalb ihrer Mutter.
Die Weibchen bleiben ihr ganzes Leben lang in der gleichen sozialen Gruppe. Die Männchen dagegen verlassen ihre Gruppe in der Pubertät und schliessen sich einer neuen Gruppe an. Dort bekommen sie immer den niedrigsten Rang und können nur aufsteigen, wenn ein anderes Männchen verschwindet oder stirbt.
Eine Besonderheit der weiblichen Tüpfelhyäne ist, dass sie einen sogenannten Pseudopenis besitzt. Dieser besteht aus der vergrösserten Klitoris und ist in erigiertem Zustand kaum vom Penis eines Männchens zu unterscheiden.
Ursprung und Zweck dieses speziellen Organs sind laut Zoo Zürich nicht vollständig geklärt. Die Fachleute nehmen jedoch an, dass der Pseudopenis eine wichtige Rolle bei der innerartlichen Kommunikation spielt und zur Senkung von Aggressionen dient. Weibchen paaren sich mit verschiedenen Männchen. In etwa einem Drittel der Würfe befinden sich daher Geschwister mit unterschiedlichen Vätern.
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