Aktuell Immer noch Leichen unter Trümmern nach Erdbeben in Syrien

SDA

6.3.2023 - 14:01

ARCHIV - Syrer heben entlang der türkisch-syrischen Grenze Mitte Februar Gräber für ihre Angehörigen aus, die bei dem verheerenden Erdbeben ums Leben gekommen sind. Foto: Anas Alkharboutli/dpa/Archiv
ARCHIV - Syrer heben entlang der türkisch-syrischen Grenze Mitte Februar Gräber für ihre Angehörigen aus, die bei dem verheerenden Erdbeben ums Leben gekommen sind. Foto: Anas Alkharboutli/dpa/Archiv
Keystone

Einen Monat nach den schweren Erdbeben vom 6. Februar befinden sich in Syrien nach Angaben von Helfern immer noch Leichen unter Trümmern.

«Die Kameras sind abgezogen, aber die Region ist immer noch übersät mit Trümmern, unter denen noch Menschen liegen», erklärte Johan Mooij, Leiter der Syrien-Mission bei der Kinderhilfsorganisation World Vision am Montag. Die Hilfsmassnahmen reichten «bei Weitem» nicht aus, um das Leid der betroffenen Familien und Kinder zu verringern.

Am 6. Februar hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und den Nordwesten Syriens erschüttert. Insgesamt wurden bisher mehr als 50 000 Todesopfer gemeldet.

Ein Sturm verschlimmerte in Syrien die Lage vor allem derjenigen, die in Zelten untergekommen sind. Dutzende Zelte seien dabei durch die Luft gewirbelt worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Meteorologen hatten vor einem Sturm ab Montag gewarnt mit Windgeschwindigkeiten um 100 Kilometer pro Stunde. Auch für die Erdbebengebiete in der Türkei wurde eine Sturmwarnung ausgesprochen.

Der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC), der seit Jahren sehr aktiv ist in Syrien, erklärte, die Finanzierung der Hilfen komme weiterhin «alarmierend langsam» voran. Weniger als die Hälfte der knapp 400 Millionen Dollar (376 Mio Euro), die nach UN-Angaben zur Unterstützung Syriens nach der Katastrophe erforderlich sind, sei bisher zusammengekommen. Schon vor den Beben war der Syrien-Hilfsfonds nur etwa zur Hälfte gefüllt. Die EU und Schweden wollen am 16. März eine Geberkonferenz ausrichten, um den Erdbebenopfern in der Region zu helfen.

Betroffene berichteten dem NRC von der unzureichenden Hilfe vor Ort. «Einige Menschen überleben nur mit etwas Brot und Essen aus Dosen, mehr haben sie seit einem Monat nicht bekommen», teilte der NRC mit. Notunterkünfte seien überfüllt. Eine Frau berichtete, dass sie sich ein Zimmer mit neun Familien und damit etwa 45 Menschen teile. «Wir machen hier alles in Schichten, Schlafen, Essen, zur Toilette gehen.» Der NRC hat seit den Beben rund 60 000 Menschen unterstützt unter anderem mit Bedarf für den Winter, Trinkwasser, Hygiene-Kits und Bargeld für unmittelbar benötigte Anschaffungen.