US-Präsident Iran-Sanktionen: Trump provoziert mit bizarrem Tweet

dpa

3.11.2018

Donald Trump hat am Freitag auf Twitter ein besonders bizarres Filmplakat gepostet.
Donald Trump hat am Freitag auf Twitter ein besonders bizarres Filmplakat gepostet.
Bild: Getty

Am Montag treten neue Sanktionen gegen den Iran in Kraft. Donald Trump drückte auf Twitter seine Freude darüber aus – auf seine ganz eigene Art.

Was ist Drama, was ist Politik? Was ist Wahrheit, was ist Fantasie? Was ist Realität, was entstammt einer anderen Welt? In der politischen Sphäre von Donald Trump sind die Übergänge bisweilen fliessend. Das zeigte der US-Präsident am Freitag einmal mehr. Kurz nachdem die US-Regierung für den kommenden Montag, den 5. November, die Wiedereinsetzung von Sanktionen gegen den Iran ankündigte, postete Trump bei Twitter ein Bild von sich – im Stil eines Film-Werbeplakats. Darauf: ein einigermassen ernst in die Ferne schauender Trump in Anzug und Krawatte, vor verschwommenem Hintergrund. Dazu in grossen Lettern die Worte: «Sanctions are coming - November 5» – also in etwa: «Die Sanktionen nahen - 5. November».

Die Worte und die Schriftart in dem Trump-Tweet sind angelehnt an die erfolgreiche Mittelalter-Fantasy-Serie «Game of Thrones». Dort ist der Satz «Winter is coming» («Der Winter naht») ein dramatisches Mantra – die ständig wiederholte Warnung vor einer heranziehenden Katastrophe und grösstmöglichem Ungemach. Denn: der Winter bringt nichts Gutes in der Serie.

Aber was genau hat das Fantasy-Epos mit der Politik der US-Regierung zu tun? Was ist diese Botschaft dieses Tweets, vier Tage vor den Kongresswahlen in den USA? Dass Politik nichts anderes ist als Unterhaltung? Dass der Konflikt mit dem Atomstaat Iran eher ein Spiel ist? Trump hat schon in der Vergangenheit erkennen lassen, dass er ein Faible für Hollywood-Elemente in der Politik hat: etwa als er dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un bei deren Singapur-Gipfel einen Video-Clip in dramatischem Kino-Trailer-Stil präsentierte, um seine politische Ansage für das Treffen zu untermauern.

Was Trump mit seinem aktuellen Tweet sagen will, bleibt sein Geheimnis. In den sozialen Netzwerken sorgte dieser jedenfalls für einigen Spott. Und der US-Fernsehsender HBO, der «Game of Thrones» produziert, äusserte sich nicht gerade begeistert über die Nachahmungsversuche aus dem Weissen Haus. «Was heisst Markenzeichen-Missbrauch auf Dothraki?», schrieb der Sender bei Twitter. Dothraki ist eine der vielen Sprachen in der Welt von «Game of Thrones» – eine Fantasie-Sprache, versteht sich.

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