Werksrestauration«Jedes Auto ist zu retten»: Zweites Leben für Oldtimer
dpa
22.4.2019
Zweites Leben für Oldtimer
Egal, wie schlecht der Zustand, fast jeder Oldtimer lässt sich reparieren. Etwa von Marco Walter, Werkstattmeister im Jaguar Landrover Classic Center
Bild: Keystone/dpa/Roland Weihrauch
Viele Autobauer bieten zahlungskräftigen Kunden Werkstattsanierungen für Old- und Youngtimer an.
Bild: Keystone/dpa/Roland Weihrauch
Ein Jaguar E-Type von 1965 mit reinem Elektroantrieb? Alles machbar, wenn man das nötige Kleingeld besitzt.
Bild: Keystone/dpa/Roland Weihrauch
Neben Geld sollte man jedoch auch Zeit mitbringen: «Grob geschätzt dauert eine vollständige Restaurierung eineinhalb bis zweieinhalb Jahre», meint Klaus Reichert, Leiter des Mercedes-Benz Classic Centers.
Bild: Keystone/dpa/Marcel Kusch
«Bei einer Komplettrestaurierung eines Porsche 356 können allein 1000 Arbeitsstunden beim Karosserie-Bauer anfallen», rechnet Porsches Werkstattchef Uwe Makrutzki vor. Ob die Arbeit an diesem 911 aus dem Jahre 1968 ebenso lang dauerte?
Bild: Keystone/dpa/Marcel Kusch
In mühevoller Feinarbeit sollen aus diesen Fahrzeugskeletten wieder Porsche werden.
Bild: Keystone/dpa/Marcel Kusch
Für die Autobauer selbst geht es dabei vor allem um Markenpflege, aber auch um den Test neuer Ersatzteile.
Bild: Keystone/dpa/Roland Weihrauch
Die Autobauer sehen sich als «die Hüter der Tradition und Authentizität»
Bild: Keystone/dpa/Marcel Kusch
Die meisten Oldtimer sind Liebhaberstücke, keine Geldanlagen.
Bild: Keystone/dpa/Roland Weihrauch
An den alten Fahrzeugen hängen oft «unbezahlbare Erinnerungen», weiss VW-Sprecher.
Bild: Keystone/dpa/Marcel Kusch
Zweites Leben für Oldtimer
Egal, wie schlecht der Zustand, fast jeder Oldtimer lässt sich reparieren. Etwa von Marco Walter, Werkstattmeister im Jaguar Landrover Classic Center
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Viele Autobauer bieten zahlungskräftigen Kunden Werkstattsanierungen für Old- und Youngtimer an.
Bild: Keystone/dpa/Roland Weihrauch
Ein Jaguar E-Type von 1965 mit reinem Elektroantrieb? Alles machbar, wenn man das nötige Kleingeld besitzt.
Bild: Keystone/dpa/Roland Weihrauch
Neben Geld sollte man jedoch auch Zeit mitbringen: «Grob geschätzt dauert eine vollständige Restaurierung eineinhalb bis zweieinhalb Jahre», meint Klaus Reichert, Leiter des Mercedes-Benz Classic Centers.
Bild: Keystone/dpa/Marcel Kusch
«Bei einer Komplettrestaurierung eines Porsche 356 können allein 1000 Arbeitsstunden beim Karosserie-Bauer anfallen», rechnet Porsches Werkstattchef Uwe Makrutzki vor. Ob die Arbeit an diesem 911 aus dem Jahre 1968 ebenso lang dauerte?
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In mühevoller Feinarbeit sollen aus diesen Fahrzeugskeletten wieder Porsche werden.
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Für die Autobauer selbst geht es dabei vor allem um Markenpflege, aber auch um den Test neuer Ersatzteile.
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Die Autobauer sehen sich als «die Hüter der Tradition und Authentizität»
Bild: Keystone/dpa/Marcel Kusch
Die meisten Oldtimer sind Liebhaberstücke, keine Geldanlagen.
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An den alten Fahrzeugen hängen oft «unbezahlbare Erinnerungen», weiss VW-Sprecher.
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Einen zerbeulten Oldtimer wieder in den Originalzustand versetzen? Für Autobauer kein Problem. Die Besitzer der Klassiker müssen allerdings genug Zeit und Geld mitbringen.
Das Auto war einmal ein Porsche 356 A Cabrio – und soll es auch wieder werden. Jetzt ist der 1959 gebaute Wagen aber komplett auseinandergenommen, und die blanke Karosserie war vor Kurzem auf der Oldtimermesse Techno-Classica in Essen zu sehen. Anschliessend ging der Wagen zurück in die Werkstatt des Stuttgarter Sportwagenbauers, wo so lange geschraubt, geschweisst und lackiert wird, bis das Auto wieder im Originalzustand von vor 60 Jahren ist.
Werksrestaurierung heisst das Konzept, das viele Autobauer im Angebot haben, um sich ein gutes Stück vom Oldtimermarkt zu sichern. Auf rund 10 Milliarden Euro hatte eine Studie der Unternehmensberatung BBE Automotive 2018 das deutsche Marktvolumen für Oldtimer ab 30 Jahren und in der Freizeit genutzten Youngtimer ab 20 Jahren beziffert. Darunter fällt der Verkauf der Liebhaberautos, aber auch etwa der Handel mit Ersatzteilen und Aufrüstungen.
Teurer geht immer
Werksrestaurierungen sind ein teurer Service für zahlungskräftige Kunden, denn beim Aufwand gibt es kaum eine Grenze nach oben. «Jedes Auto ist tatsächlich zu retten», sagte Ulrike Lutz, Leiterin von Porsche Classic, beim Start der Messe in Essen.
Wer seinen Klassiker in den Originalzustand versetzen lassen will, braucht abgesehen von viel Geld aber auch reichlich Zeit. «Es kommt immer auf den Fahrzeugtyp an. Grob geschätzt dauert eine vollständige Restaurierung eineinhalb bis zweieinhalb Jahre», sagt Klaus Reichert, Leiter des Mercedes-Benz Classic Centers. Solange brauchen die insgesamt 24 Mitarbeiter in der Mercedes-Werkstatt, um einen Wagen vollständig in den Zustand seines Geburtsjahres zu versetzen. Pro Jahr werden in der Mercedes-Werkstatt durchschnittlich vier Fahrzeuge fertiggestellt, vor allem der legendäre 300 SL Flügeltürer.
1000 Arbeitsstunden für eine Karosserie
Über die Kosten einer Komplettsanierung hüllen sich die Autobauer weitgehend in Schweigen. Bei Porsche, wo eine Komplettsanierung auch schon mal vier Jahre dauern kann, gibt es immerhin einige Anhaltspunkte. «Bei einer Komplettrestaurierung eines Porsche 356 können allein 1000 Arbeitsstunden beim Karosserie-Bauer anfallen», berichtet Uwe Makrutzki, Leiter der Werksrestaurierung des Sportwagenbauers. So kann allein für die Arbeiten am Grundgerüst des Wagens ein sechsstelliger Betrag anfallen. Rund 100 Fahrzeuge stehen in der Porsche Werkstatt, die komplett oder teilweise restauriert oder nach Unfällen wieder in Stand gesetzt werden.
Ob sich die Investitionen der Autoenthusiasten in die Werksrestaurierungen irgendwann auch finanziell auszahlen, ist offen. Der weltweite Oldtimer-Hype der Jahre 2014 bis 2016 sei jedenfalls vorüber, sagte Leiter der Techno-Classica, Eduard Franssen. Die Preisentwicklung habe sich wieder normalisiert. Für die meisten Oldtimer-Besitzer seien historische Fahrzeuge ohnehin Liebhaberstücke und keine Investitionsobjekte.
Unbezahlbare Erinnerungen
Für die Autobauer haben die Werksrestaurierungen zudem einen finanziell nicht bezifferbaren Effekt. «Natürlich müssen wir auch Deckungsbeiträge erzielen. Vor allem sind wir aber die Hüter der Tradition und Authentizität von Porsche», sagt Werkstattchef Makrutzki. Markenpflege stehe für die Classic-Abteilung im Vordergrund. Hinzu kommt, dass in den Werkstätten die häufig eigens angefertigten Ersatzteile für die Porsche-Klassiker getestet werden können, bevor sie in den Verkauf gehen.
Aber nicht nur Sportwagen werden von den Herstellern für viel Geld quasi wieder zu Neuwagen gemacht. Volkswagen hat einen im Kundenauftrag komplett erneuerten Bus aus dem Jahr 1982 nach Essen gebracht, der seit drei Generationen im Besitz einer Familie ist. Damaliger Kaufpreis für den T3-Bulli: 26'882 D-Mark, was rund 24'000 Franken entsprach. Zu den Restaurierungskosten macht die Nutzfahrzeugsparte von VW ebenfalls keine Angaben. Nur so viel: «Wirtschaftlich ist das noch nicht», sagt Firmensprecher Christian Schlüter. Aber in diesem Fall hätten «unbezahlbare Erinnerungen» im Vordergrund gestanden.
Der «VW Rallye Golf» mit 160 PS starkem G60-Motor und Syncro-Allradantrieb wurde zwischen 1989 und 1991 gebaut. Er gilt heute als selten und wird laut dem «Spiegel» für umgerechnet knapp unter 34'000 Franken gehandelt.
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Nur rund 450 Exemplare wurden vom Rolls-Royce Corniche III zwischen 1989 und 1993 450 gebaut. Für das mondäne Auto mit V8-Motor und 3-Gang-Automatik muss man heute ab etwa 85'000 Franken hinblättern.
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Häufig zu Gesicht bekommt man auch noch heute den Mazda MX-5, denn seit 1989 wurden über eine Million Fahrzeuge des Modells und seiner Nachfolger gebaut. Für den Oldtimer mit 115 PS muss man deshalb heute bei gutem Zustand nur knapp 8000 Franken berappen.
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Audi brachte vor 30 Jahren mit dem Audi Quattro 20V die vierte und letzte Generation seines Klassikers auf den Markt. Ein Vierventil-Turbo-Fünfzylinder-Motor leistet hier 220 PS. In gutem Zustand kostet das Auto derzeit mindestens 73'000 Franken.
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Der Nissan 300 ZX wird von einem Turbo-V6 mit 283 PS angetrieben und war damit damals sogar stärker als ein aktueller Porsche 911. Verkauft wurde der Flitzer in Europa trotzdem nicht oft. Heute kosten gute Exemplare ab etwa 22'000 Franken.
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Der Ferrari 348 verfügt über einen V8 mit 300 PS, der das Auto in 5,6 Sekunden von Null auf 100 beschleunigen kann. Weil das Auto damals in relativ hoher Stückzahl gebaut wurde, kann man es heute ab etwa 68'000 Franken zu bekommen – die Wartungskosten gelten allerdings als sehr hoch.
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