Tierarzt-Gutachten zeigt Bärin JJ4 soll Jogger im Trentino doch nicht getötet haben

SDA/uri

9.5.2023 - 14:29

Nach Tod eines Joggers: Bärin aus Norditalien eingefangen

Nach Tod eines Joggers: Bärin aus Norditalien eingefangen

Die Bärin, die in Norditalien einen Jogger getötet hat, wurde gefangen.

22.04.2023

Die Bärin JJ4 steht im Verdacht, im Trentino einen Jogger getötet zu haben. Über den Abschuss des bereits eingefangenen Tiers soll noch im Mai entschieden werden. Ein von Tierschützern in Auftrag gegebenes Gutachten will JJ4 nun aber entlasten. 

Keystone-SDA, SDA/uri

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  • Anfang April ist in Norditalien ein 26-jähriger Jogger von einer Bärin tödlich verletzt worden.
  • Für den Tod des Joggers wird bislang die Bärin JJ4 «Gaia» verantwortlich gemacht. Das Tier wurde bereits eingefangen.
  • Am 25. Mai soll über das Schicksal der Bärin vor Gericht entscheiden werden.
  • Ein Tierschutzverband hat nun ein Gutachten eingereicht, das belegen soll, dass JJ4 den Jogger gar nicht getötet hat.
  • Die festgestellten Bisswunden beim Getöteten stammen demnach von einem Männchen.
  • Die Eltern des getöteten Joggers reagierten mit Empörung auf das Gutachten.

Nach der tödlichen Bärenattacke auf einen Jogger in Norditalien vor mehr als einem Monat behauptet ein italienischer Tierschutzverband, dass der Mann nicht von der «Problembärin» JJ4 getötet wurde.

Der Tierschutzverband Leal reichte beim Verwaltungsgericht in Trient das Gutachten zweier Veterinärmediziner ein, das beweisen soll, dass der 26-jährige Trentiner nicht von dem Bärenweibchen, sondern von einem ausgewachsenen Bärenmännchen angegriffen und getötet worden sei. Das gab Leal am Dienstag bekannt.

Der festgestellte Abstand zwischen den Eckzähnen in den Bisswunden sei typisch für ein Bärenmännchen, hiess es. Der Angriff auf den Jogger sei ausserdem auf einen «langwierigen Versuch des Bären zurückzuführen, das Opfer zu vertreiben und abzuschrecken».

Der Tierschutzverband fordert die Freilassung der inzwischen eingefangenen JJ4 sowie den Rücktritt von Regionalpräsident Maurizio Fugatti, der die Tötung und den Fang der Bärin angeordnet hatte.

Die Eltern des getöteten Joggers reagierten auf das Gutachten und die Schlussfolgerungen des Vereins hingegen empört. Die Rekonstruktionen seien «fantasievoll und unglaublich», wie sie über ihre Anwälte mitteilen liessen.

Nichts werde ihnen ihren Sohn zurückgeben. «Aber wir werden keine weiteren Provokationen akzeptieren.» Sie baten erneut um Respekt und Verständnis, würden jedoch mit «Kritik und inakzeptablen Provokationen» konfrontiert, so die Anwälte weiter.

Zukunft der Bärin noch unklar

Anfang April war der Jogger an einem Forstweg in dem bei Wanderern und Touristen beliebten Val di Sole tot aufgefunden worden. JJ4, eine Schwester des 2006 in Bayern getöteten «Problembären» Bruno, hatte den Mann laut bisherigen Erkenntnissen getötet. Sie konnte gefangen werden und befindet sich seitdem in einem abgesperrten Wildgehege.

Die Provinz Trentino unter Fugatti hatte bereits zwei Mal die Tötung der Bärin angeordnet – beide Male wurde die Entscheidung von einem Gericht in Trient kassiert. Die ursprünglich für den 11. Mai vorgesehene Anhörung vor Gericht wurde auf den 25. Mai verschoben. Dann soll über die Zukunft von JJ4 entschieden werden.

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