Pöschwies Justiz geht härter gegen Handy-Schmuggel im Gefängnis vor

tali

28.6.2019

Handys sind den Insassen der JVA Pöschwies untersagt. Das macht sie zur begehrten Ware.
Handys sind den Insassen der JVA Pöschwies untersagt. Das macht sie zur begehrten Ware.
Keystone

Eines der beliebtesten Schmuggelgüter in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies? Handys! Die Eindämmung des illegalen Telefonhandels ist dem Kanton Zürich nun fast drei Millionen Franken wert.

Die meisten Häftlinge nutzen sie nur zur Kommunikation mit Freunden oder der Familie, manche jedoch schmieden mit ihnen Fluchtpläne oder besuchen Kinderpornowebsites: Kein Wunder also, dass Handys in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies – wie in anderen Gefängnissen auch – untersagt sind.

Dennoch finden immer wieder Mobiltelefone ihren Weg in die Zellen, indem Besucher sie heimlich zustecken oder nachts über die Gefängnismauer werfen.



Manchmal stossen die Häftlinge auch auf korrupte Mitarbeiter: «Es ist überhaupt kein Problem, an Handys oder Drogen zu kommen», zitiert der «Tages-Anzeiger» einen Insassen der JVA Pöschwies. «Es sind seltener Aufseher, die Dinge reinschmuggeln. Oft sind es korrupte Werkmeister, weil diese im Gegensatz zu Besuchern kaum kontrolliert werden», sagt Ex-Häftling und Buchautor Sascha Campi, der den Gefängnispreis für ein Handy auf bis zu 1'000 Franken einordnet.

Neue Anlage geplant

In Pöschwies soll dem Handyschmuggel jetzt Einhalt geboten werden.
In Pöschwies soll dem Handyschmuggel jetzt Einhalt geboten werden.
Keystone

Obwohl das Amt für Justizvollzug (JUV) keine Statistik darüber führt, wie oft Mobiltelefone bei Häftlingen gefunden werden, räumt die Behörde ein, dass unerlaubter Handybesitz in Pöschwies durchaus ein Problem sei. Dagegen will man nun gezielter vorgehen: «Seit Jahren wollten wir eine Mobile-/WLAN-Detektionsanlage einbauen. Nun ist es finanziell möglich, sie umzusetzen», erklärt JUV-Sprecherin Susanne Loacker.

2,8 Millionen Franken soll die Anlage kosten, die in der ersten Jahreshälfte 2020 in Betrieb genommen werden soll. Dafür werden in dem Zürcher Gefängnis, in dem bis zu 400 Insassen mit längeren Strafen untergebracht werden können, mehrere Antennen fest installiert. Die Sensoren schlagen Alarm, sobald ein Handy eingeschaltet wird.

Als Vorbild dient dabei die Justizvollzugsanstalt im aargauischen Lenzburg, in der bereits vor acht Jahren eine solche Anlage eingebaut wurde. «Damit haben wir bisher ausgezeichnete Erfahrungen gemacht», versichert Direktor Marcel Ruf im «Tages-Anzeiger». Handyschmuggel sei seitdem kein Problem mehr.

Bilder aus der Schweiz
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