Sturmtief mit Orkanböen «Hendrik» hat in Bern am stärksten gewütet

SDA/uri/lmy

21.10.2021 - 14:30

Sturmtief Hendrik ist am Morgen durch die Schweiz gezogen. Auch im Flachland wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 126 Kilometern pro Stunde gemessen. Aufs Wochenende hin soll das goldene Berg-Herbstwetter in die nächste Runde gehen.

21.10.2021 - 14:30

Das Sturmtief Hendrik hat am Donnerstagmorgen die Schweiz von West nach Ost überquert. Die Ausläufer der Kaltfront liessen die Temperaturen schnell absinken. Auf den Jurahöhen wehte der Sturm in Orkanstärke. Und in Zürich wurden 108 Kilometern pro Stunde gemessen.

Am heftigsten stürmte es auf dem Moléson FR mit 138 km/h, wie SRF Meteo mitteilte. Auf dem Chasseral im Jura erreichten die Böen Spitzenwerte von 134 Stundenkilometern. Den gleichen Wert registrierte der Wetterdienst auf dem Zürcher Üetliberg. Auf dem Bantiger bei Bern gab es Windspitzen von 133 km/h.

Im Flachland erreichten die Böen gebietsweise über 100 km/h, etwa in Aesch BL mit 126, Egolzwil LU mit 108 und in Schaffhausen mit 104 Stundenkilometern. Verbreitet erreichte der Sturm Geschwindigkeiten zwischen 70 und 90 Stundenkilometern. Dazu regnete es teils heftig.

Bis am Mittag war der Spuk weitgehend vorbei. Auch die Temperaturen stiegen im Tagesverlauf.

50 Meldungen in Bern

Zwischen Weissbad AI und Wasserauen AI war der Betrieb der Appenzeller Bahn wegen des starken Winds zeitweise unterbrochen. Es verkehrten Ersatzbusse. Auf die Autobahn A1 zwischen Chavornay VD und La Sarraz VD behinderten am Morgen vom Wind gefällte Bäume den Verkehr.

Am stärksten wütete der Sturm in Bern, wo rund 50 Meldungen bei der Kantonspolizei eingingen. Die meisten kamen in der Nacht und meist ging es um umgestürzte Bäume oder Gegenstände, welche auf Fahrbahnen geweht wurden. Auch wurde an zwei Orten der Bahnverkehr gestoppt.

Weit heftiger war der Sturm in Deutschland, woher die Kaltfront über die Schweiz zog. Auf dem Feldberg im Schwarzwald erreichten die Spitzenwerte 166 Stundenkilometer.

Sturm «Ignatz» bringt orkanartige Böen

Sturm «Ignatz» bringt orkanartige Böen

Da braut sich was zusammen. Das Sturmtief Ignatz zieht seit dem frühen Donnerstagmorgen über Deutschland hinweg. Im Laufe des Donnerstags rechnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in einem Streifen über die Mitte bis in den Osten und Nordosten Deutschlands mit schweren Sturmböen und teilweise orkanartigen Böen von mehr als 100 Stundenkilometern. Im Bergland werden noch höhere Windgeschwindigkeiten erwartet. In Hessen und Niedersachsen warnt der DWD vor markantem Wetter und schweren Sturm- sowie Orkanböen. Dort müsse draussen besonders auf entwurzelte Bäume, herabfallende Dachziegel und Äste geachtet werden. Zunächst wurden aber noch keine grösseren Schäden gemeldet. Die Deutsche Bahn warnte vor Beeinträchtigungen des Zugverkehrs. So wie hier in Frankfurt am Main müssen die Reisenden mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Fernzüge zwischen Köln und Koblenz mussten umgeleitet werden. Auch Berlin und Brandenburg bleiben von «Ignatz» nicht verschont. Auch hier wird mit Sturmböen gerechnet. Gegen Abend soll der Wind aber nachlassen. Für die Nordhälfte des Landes warnte der Wetterdienst vor ostwärts ziehenden Gewittern mit orkanartigen Böen. Auch kurzlebige Tornados seien dabei nicht ausgeschlossen, hiess es.

21.10.2021

In Schwentinental bei Kiel im Bundesland Schleswig-Holstein habe der Sturm eine «Schneise der Verwüstung» auf etwa 100 Metern Breite hinterlassen, sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Kai Lässig. Ob der Deutsche Wetterdienst (DWD) den Sturm als Tornado einstuft, werde geprüft, wenn Meldungen dazu eingegangen seien, sagte ein Sprecher.

Mehrere Häuser seien schwer beschädigt worden, berichtete Lässig weiter. Bäume seien umgestürzt und hätten Autos unter sich begraben. Verletzte gab es nach seinen Angaben nicht. Der Sturm sei gegen 7.30 Uhr aus Richtung Kiel durch den Ort gezogen. Er habe unter anderem Gartenhäuser, Wintergärten und Gewächshäuser zerstört.

Auch an anderen Orten in Schleswig-Holstein warf der Sturm Bäume um. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes gehörte Schleswig-Holstein am Morgen allerdings zu den Bundesländern mit den geringsten Windgeschwindigkeiten in Deutschland.

Goldenes Berg-Herbstwetter am Wochenende

In der Schweiz herrschten am Mittwochabend markante Unterschiede bei den Temperaturen. Während das Thermometer laut MeteoNews am Mittwochabend in Basel bei Südwestwind 20 Grad anzeigte, waren es im windstillen Luzern nur gerade 11 Grad.

Aufs Wochenende hin kommt bereits ein neues Hoch. In der Höhe werde es milder, die Nullgradgrenze liegt am Sonntag bei 3500 Metern – das goldene Berg-Herbstwetter geht gemäss MeteoNews in die nächste Runde. Die Temperaturen seien etwas tiefer, aber für die Jahreszeit immer noch überdurchschnittlich, zudem scheint die Sonne.

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  • 12.13 Uhr

    Schäden und Verletzte in den Niederlanden

    Starke Sturmböen haben in den Niederlanden Schäden verursacht. Mindestens vier Menschen wurden etwa durch herabfallende Dachziegel und entwurzelte Bäume leicht verletzt, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten.

    Der Amsterdamer Flughafen Schiphol meldete, dass Flüge gestrichen werden mussten. Passagiere müssten mit grossen Verspätungen rechnen. Auch der Zugverkehr wurde durch das Sturmtief beeinträchtigt.

    Auf einem Campingplatz in Zelhem im Osten des Landes nahe der deutschen Grenze waren Bäume auf Wohnwagen und Ferienhäuser gefallen. Menschen wurden nicht verletzt, wie ein Mitarbeiter des Campingplatzes im Radio sagte.

    In der Nacht hatte es auch Schäden in einem Wohnviertel in Barendrecht bei Rotterdam gegeben. Schuppen waren eingestürzt und Dachziegel herabgefallen. Drei Personen waren leicht verletzt worden.

  • 10.20 Uhr

    Schäden und Störungen in Deutschland

    Sturmtief Hendrik hat auch weite Teile Deutschland erfasst und für erste Schäden gesorgt. Nach Angaben von Feuerwehr und Rettungsdiensten stürzten vielerorts Bäume um, von gravierenderen Vorfällen war zunächst allerdings nichts bekannt. Die Deutsche Bahn warnte wegen des Sturms vor Verkehrsbehinderungen.

    Bei Speyer in Rheinland-Pfalz war die Rheinbrücke der Autobahn 61 laut Polizei am Morgen wegen querstehender Lastwagen gesperrt. Im Fall der Rheinbrücke bei Speyer hatte laut Polizei mutmasslich eine Böe einen Lastwagenanhänger erfasst und umgestürzt. In der Folge stellten sich mehrere Lastwagen quer. Auch andernorts gab es Sachschäden. So meldete die Feuerwehr in Dortmund, dass ein Baum auf fünf geparkte Autos fiel und diese beschädigte. Insgesamt gab es in der Stadt am Morgen knapp 50 sturmbedingte Einsätze. Im Saarland waren mehrere Strassen wegen umgestürzter Bäume gesperrt.

    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) verschärfte in der Nacht seine Sturmwarnungen für einen breiteren Streifen in der Mitte des Landes. Vom Saarland über Rheinland-Pfalz und Teile Hessens, Nordbayerns und Baden-Württembergs bis nach Sachsen-Anhalt und Thüringen galt eine Unwetterwarnung wegen orkanartiger Böen. Warnungen gab ausserdem für Höhenlagen in Mittelgebirgen wie dem Erzgebirge.

    Im Rest des Landes war nach Angaben der Meteorologen ebenfalls mit Sturm von bis zu 80 Stundenkilometern zu rechnen, in der Nordhälfte teilweise auch in Verbindung mit Gewittern und örtlichen Orkanböen. Theoretisch seien auch «kurzlebige Tornados» möglich. Eine flächendeckende Unwetterwarnung bestand allerdings nicht. 

  • 10.01 Uhr

    Stromausfälle in Frankreich

    Heftige Sturmböen haben am frühen Donnerstagmorgen in Nordfrankreich Störungen im Verkehr und bei der Stromversorgung verursacht. Etwa 250 000 Haushalte seien ohne Strom, schrieb Netzbetreiber Enedis auf Twitter. Allein in der Normandie waren demnach 80 000 Haushalte betroffen.

    Im Norden und Nordwesten des Landes kam es teils zu massiven Zugausfällen. Auch in der Region um Paris herum war der Verkehr eingeschränkt. Die Sturmböen waren laut Météo France mit bis zu 175 Kilometern pro Stunde über das Land gezogen. Am Morgen galt noch für drei Départements im Nordosten die Warnstufe Orange.

  • 9.44 Uhr

    Neues Hoch am Wochenende

    Hendrik zieht heute zum Baltikum weiter, wie MeteoNews schreibt. Die Winde sollen in der Schweiz im Laufe des Tages nachlassen, an Vormittag könnte es aber weiter stürmisch sein. Die maximalen Böen sollten aber vielerorts bereits erreicht sein.

    Die Temperaturen seien etwas tiefer, aber für die Jahreszeit immer noch überdurchschnittlich, zudem scheint die Sonne. Am Wochenende kommt dann ein neues Hoch – das goldene Berg-Herbstwetter geht gemäss MeteoNews in die nächste Runde.

  • 9.32 Uhr

    Orkanböen auch im Flachland

    Sturmtief Hendrik hat auch im Flachland vielerorts Sturm- und teils sogar Orkanböen gebracht – in Aesch BL wurden 126 km/h gemessen, in Cressier NE 125 km/h, in St. Chrischona BS 119 km/h, schreibt MeteoNews in einer Mitteilung. Auf den Jurahöhen in den Bergen wurden die stärksten Böen mit 137 km/h auf dem Moleson (FR) und mit 134 km/h auf dem Chasseral (BE) verzeichnet.

    Der erste Herbststurm habe vielerorts seinen Höhepunkt erreicht. Am Vormittag sollen die Winde noch teilweise stark bis stürmisch bleiben und am Nachmittag langsam schwächer werden, heisst es weiter in einer ersten Bilanz.

    Hendrik erreichte gegen Abend vom Atlantik her die Bretagne und zog dann in der Nacht über Nordfrankreich und die Benelux-Staaten nach Norddeutschland. Das Sturmfeld dieses Tiefs beeinflusste auch die Nordschweiz. Darin eingelagert erreichte in der Nacht auf heute eine Kaltfront die Schweiz.

  • 9.20 Uhr

    166 km/h im Schwarzwald

    Noch stärker ist der Sturm in Deutschland: So wurden auf dem Feldberg im Schwarzwald Windspitzen von bis zu 166 km/h gemessen, wie MeteoNews auf Twitter schreibt.

  • 9.08 Uhr

    40 Meldungen im Kanton Bern

    Im Kanton Bern sorgte Hendrik bereits in der Nacht für Probleme. So verursachte es auf der Bahnlinie Burgdorf–Solothurn zwischen Utzenstorf und Wiler bei Utzenstorf eine Fahrleitungsstörung. Wie BLS-Sprecher Stefan Locher auf Anfrage zu einer Meldung der SBB-Bahnverkehrsinformation sagte, fiel dort ein Baum auf die Fahrleitung. Bis 11:30 Uhr sollte die Störung behoben sein. Inzwischen fahren Bahnersatzbusse von Solothurn nach Utzenstorf und umgekehrt.

    Isabelle Wüthrich von der Medienstelle der Berner Kantonspolizei gab auf Anfrage bekannt, bei der Kantonspolizei seien zwischen Mittwochabend, ungefähr 19.30 Uhr, und Donnerstagmorgen, 7.30 Uhr rund 40 Meldungen zu Sturmschäden eingegangen. In den meisten Fällen handelte es sich um umgestürzte Bäume oder Gegenstände, welche auf Fahrbahnen geweht wurden. In Biel zerstörte der Sturm ein Corona-Testzelt, wie der «Blick» berichtet.

    Im Bereich der Autobahneinfahrt Thun-Süd kollidierte ein Auto mit einem auf die Fahrbahn gewehten Objekt. Gemäss aktueller Kenntnis der Kantonspolizei gibt es im Zusammenhang mit dem Sturmtief keine verletzten Personen.

  • 8.59 Uhr

    Diverse Störungsmeldungen

    Die SBB meldet einige Störungsmeldungen, so etwa zwischen La Chaux-de-Fonds und Le Locle, zwischen Olten und Solothurn, bei Liestal und zwischen Cugy und Payerne.

    Im Kanton Zürich gingen laut «20 Minuten» rund zwei Dutzend Meldungen bei der Kantonspolizei ein. In der Ostschweiz waren es nur vier Meldungen.

    Umgestürzte Bäume versperren gemäss «Tages-Anzeiger» die Strassen in diversen Kantonen, die Feuerwehr musste ausrücken, der Verkehr wird umgeleitet. Im Kanton Luzern ist die Strasse zwischen Willisau und Schülen wegen eines Erdrutsches für Lastwagen gesperrt.

Das Sturmtief Hendrik überquert die Schweiz. Auf den Jurahöhen tobt der Sturm bereits in Orkanstärke mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde, wie SRF Meteo auf Twitter schreibt.

Auf dem Chasseral waren es 126 Kilometer pro Stunde und in Reigoldswil im Oberbaselbiet 90 Kilometer pro Stunde. Die Kaltfront zieht in den Morgenstunden ostwärts über den Norden der Schweiz hinweg. Laut MeteoNews ist die Front von starken Regen begleitet.

Auch MeteoSchweiz rechnet mit dem Vormarsch der Kaltfront auf der Alpennordseite mit kräftigen Winden. Im Mittelland seien Windspitzen von 70 bis 90 Grad zu erwarten. Die Schneefallgrenze werde unter 2000 Meter sinken, hiess es auf Twitter weiter.

Markante Temperaturunterschiede

In der Schweiz herrschten am Mittwochabend markante Unterschiede  bei den Temperaturen. Während das Thermometer laut MeteoNews am Mittwochabend in Basel bei Südwestwind 20 Grad anzeigte, waren es in Luzern nur gerade 11 Grad.

SDA/uri/lmy