Nach BrandDoch kein Glasturm – Notre-Dame bleibt originalgetreu
dpa/phi
10.7.2020
Was kursierten nicht alles für Ideen, wie Notre-Dame künftig aussehen könnte. Ein Garten auf dem Dach – oder ein Schwimmbad. Nun folgt Frankreich einem ganz anderen Motto: keine Experimente.
Die berühmte Pariser Kathedrale Notre-Dame soll nach dem Brand möglichst originalgetreu wieder aufgebaut werden. Damit hat sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron von seinen Plänen verabschiedet, beim Wiederaufbau auf eine «zeitgenössische architektonische Geste» zu setzen.
Der Präsident fügt sich damit den Plänen seiner Chef-Restaurierer. Notre-Dame solle, soweit es geht, in der bisher bekannten Form restauriert werden, hiess es aus dem Élysée-Palast.
Plan für Wiederaufbau steht
Die Kathedrale war bei einem Brand im April 2019 schwer beschädigt worden. Seitdem gab es in Frankreich heftige Diskussionen darüber, ob die Kathedrale originalgetreu oder in moderner Form restauriert werden soll. Im Zentrum des Streits stand der charakteristische Vierungsturm, der bei dem Feuer eingestürzt war.
Feuer in der Kathedrale Notre-Dame
Beim Brand stürzte unter anderem der mittlerer Turm auf dem Dach der Kathedrale Notre-Dame ein.
Bild: Keystone
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte besuchten den Brandort und sprachen mit Feuerwehrleuten.
Bild: Keystone
Rauch, Trümmer und Löschwasser im Innern der Kathedrale.
Bild: Keystone
Graue Rauchwolken stiegen gestern Nachmittag in Paris in die Höhe und waren kilometerweit zu sehen.
Bild: Keystone
Der Feuerwehr gelang es erst nach mehreren Stunden in der Nacht, die Flammen unter Kontrolle zu bringen.
Bild: Keystone
Notre-Dame gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt. Jedes Jahr besuchen rund 13 Millionen Menschen die Kathedrale (Archivbild).
Bild: Keystone
Feuer in der Kathedrale Notre-Dame
Beim Brand stürzte unter anderem der mittlerer Turm auf dem Dach der Kathedrale Notre-Dame ein.
Bild: Keystone
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte besuchten den Brandort und sprachen mit Feuerwehrleuten.
Bild: Keystone
Rauch, Trümmer und Löschwasser im Innern der Kathedrale.
Bild: Keystone
Graue Rauchwolken stiegen gestern Nachmittag in Paris in die Höhe und waren kilometerweit zu sehen.
Bild: Keystone
Der Feuerwehr gelang es erst nach mehreren Stunden in der Nacht, die Flammen unter Kontrolle zu bringen.
Bild: Keystone
Notre-Dame gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt. Jedes Jahr besuchen rund 13 Millionen Menschen die Kathedrale (Archivbild).
Bild: Keystone
Es kursierten die wildesten Ideen für den Wiederaufbau: Von einem begrünten und begehbaren Dach bis zu einem hochmodernen Spitzturm aus Glas, der an einen kleinen Wolkenkratzer erinnert oder an eine riesige Flamme – als Mahnmal für den Brand.
Chefarchitekt Philippe Villeneuve hatte immer wieder betont, dass er für einen originalgetreuen Wiederaufbau des Spitzturms sei. Auch die breite französische Öffentlichkeit war dafür, das Gebäude so zu restaurieren, wie es war. Villeneuve legte nun am Donnerstag bei der Sitzung des Beratergremiums für den Wiederaufbau seine Pläne vor.
Diese Restaurierungsmassnahmen würden die Authentizität, Harmonie und Kohärenz dieses Meisterwerks der gotischen Kunst gewährleisten, hiess es vom für den Wiederaufbau zuständigen Etablissement Public.
«Respekt für die ursprünglichen Materialien»
«Ich freue mich, dass Franzosen, Pilger und Besucher aus der ganzen Welt in die Kathedrale zurückkehren können, die sie lieben. Heute ist ein wichtiger Schritt getan worden», reagierte der Sonderbeauftragte für den Wiederaufbau, General Jean-Louis Georgelin.
Macron betonte, dass nun stattdessen bei der Umgestaltung der Umgebung der Kathedrale auf eine zeitgenössische Geste gesetzt werden solle. Ausserdem solle bei der Wahl der Materialien auf Nachhaltigkeit geachtet werden.
Die Pläne für den Wiederaufbau sehen nun «Respekt für die ursprünglichen Materialien für das Tragwerk und das Dach» vor. Im Vierungsturm und auf dem Dach der Kathedrale waren Tonnen von Blei verbaut, das bei dem Feuer geschmolzen war.
Die Umgebung war massiv mit giftigem Staub verschmutzt worden. Der Vorplatz der Kathedrale wurde deswegen erst im Frühjahr wiedereröffnet. Die Restaurierungsarbeiten mussten wegen der Blei-Kontamination unterbrochen werden, auch von Anwohnern gab es viel Kritik.
Macron hatte nach dem Brand versprochen, Notre-Dame innerhalb von fünf Jahren wiederaufzubauen. Pünktlich zu den Olympischen Sommerspielen 2024 sollte die berühmte Sehenswürdigkeit wieder öffnen können. Anfang Juni hatte der Abbau des bei dem Brand geschmolzenen Gerüsts begonnen, das bereits vor dem Feuer auf dem Dach angebracht war. Diese Arbeiten sollen Ende September abgeschlossen sein.