Tiere unterm Baum Keine Adoptionen vor Weihnachten – Tierheime treffen Vorkehrungen

Nicolai Morawitz

19.12.2018

Bello soll nicht als Präsent unterm Baum enden — viele Schweizer Tierheime haben deshalb vorgesorgt.
Bello soll nicht als Präsent unterm Baum enden — viele Schweizer Tierheime haben deshalb vorgesorgt.
Keystone

Damit Tiere nicht einfach als Geschenk unterm Weihnachtsbaum landen, verhängen einige Schweizer Tierheime eine Adoptionssperre in der Weihnachtszeit. Lebewesen zu verschenken, halten viele von ihnen auch im restlichen Jahr für keine gute Idee.

Ein Hund oder Büsi, womöglich noch mit einer Schleife um den Bauch, wird sorglos an Weihnachten verschenkt – nach wenigen Wochen ist das Interesse am Tier dann verloren gegangen. Viele Schweizer Tierheime können von genau solchen Fällen berichten. Deshalb versuchen sie gegenzusteuern und schränken die eigene Vergabe ein. 

Beim Tierheim Surber in Zürich gibt es für die Weihnachtstage einen «Platzierungsstopp», das heisst, dass keine Tiere an einen neuen Besitzer vermittelt werden. Nur ganz selten würden von dieser Regelung Ausnahmen gemacht, sagt eine Mitarbeiterin. Zum Beispiel, wenn die Katze einer alten Dame vor den Festtagen verstorben sei und diese ansonsten ganz einsam bliebe.

Beim Tierheim an der Ron in Luzern und der Gesellschaft für Tierschutz in Bellinzona heisst es bereits Mitte Dezember: Unsere Tiere werden vorerst keinen neuen Besitzer finden. Im Tessiner Tierheim dauert die Adoptionssperre sogar bis Anfang Januar.

Beim Tierschutzverein Biel Seeland verfährt man dagegen ein wenig anders: Nur am Weihnachtstag selbst werde kein Tier vermittelt, so die Geschäftsführerin. «Während der gesamten Weihnachtszeit achten wir aber ganz besonders darauf, dass Tiere nicht als blosse Geschenke weggeben werden». So wie ihre Kollegen in den anderen Tierheimen auch, versucht sie diese Regelung während des gesamten Jahres einzuhalten.

Trennung im neuen Jahr

Trotz der Einschränkungen durch die Tierheime, werden jedes Jahr wieder an Weihnachten Tiere verschenkt — und das häufig ohne sich genau über Betreuung der Lebewesen Gedanken zu machen. Wenige Wochen später bekommen das die Tierheime zu spüren.

In Bellinzona gebe es ab Januar einen «leichten Anstieg» bei der Zahl abgegebenen Tiere. Besonders problematisch ist laut der Gesellschaft für Tierschutz hierbei, dass Tiere für das Weihnachtsfest im Ausland gekauft würden und dann in der Schweiz in ein Tierheim wanderten. «Denn dort müssen wir die Vierbeiner versorgen und für sie ein neues Herrchen oder Frauchen finden», sagt der Tierschutz-Präsident.

Beim Tierheim Aarebrüggli in Grenchen werden ebenfalls Ende Januar mehr Kleintiere abgegeben als im restlichen Jahr. «Früher war es aber noch deutlich schlimmer», sagt ein Mitarbeiter. Seit alle Hunde mit Mikrochips registriert würden, könnten sich die Besitzer nicht mehr einfach anonym von ihren Tieren trennen.

Weihnachten: Spiessrutenlauf für Tiere

Dass Tiere an Weihnachten in wenig fürsorgliche Hände geraten können, ist das eine. Auf der anderen Seite kann das, was für den Menschen zur festlichen Freude gehört, für das Tier schnell zur Gefahr werden.

Das Tierheim Beider Basel warnt davor, dass Hunde oder Katzen Schokolade essen. Das darin enthaltene Theobromin sei für sie gefährlich. Lametta und Engelshaare sollten ebenfalls ausserhalb der Reichweite des Büsis sein. Die Metallspäne können beim Verzehr tödlich sein, ausserdem besteht die Gefahr, dass sich das Tier stranguliert.

Für sorgenfreie Weihnachten mit Tieren sollten ausserdem Weihnachtssterne, Misteln, Christrosen und Amaryllis an einen sicheren Platz geräumt werden, weil die Pflanzen für einige Tiere giftig sind. Allen Fondue-Fans rät das Tierheim ausserdem, auf die Dämpfe von Brennspiritus und Brennpaste zu achten. Befinden sich Vögel in der Nähe, können sie an Erstickungssymptomen leiden.

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