Das Bild "Coucher de soleil, Villerville" (1917) von Félix Vallotton ist Teil der Ausstellung "Visionäre Sachlichkeit" im Kunsthaus Zürich. Sie dauert vom 9. März bis 8. Juli 2018.
Das Bild "Coucher de soleil, Villerville" (1917) ist Teil der Ausstellung "Visionäre Sachlichkeit" im Kunsthaus Zürich. Sie dauert vom 9. März bis 8. Juli 2018.
Kunsthaus Zürich zeigt Meisterwerke
Das Bild "Coucher de soleil, Villerville" (1917) von Félix Vallotton ist Teil der Ausstellung "Visionäre Sachlichkeit" im Kunsthaus Zürich. Sie dauert vom 9. März bis 8. Juli 2018.
Das Bild "Coucher de soleil, Villerville" (1917) ist Teil der Ausstellung "Visionäre Sachlichkeit" im Kunsthaus Zürich. Sie dauert vom 9. März bis 8. Juli 2018.
Unter dem neu geprägten Schlagwort "Visionäre Sachlichkeit" präsentiert das Kunsthaus Zürich vom 9. März bis 8. Juli Ölbilder von rund zwanzig Künstlern, die Meisterwerke der Naiven Kunst, der Neuen Sachlichkeit und des Surrealismus hervorgebracht haben.
Die in der Klassischen Moderne vorherrschenden Abstraktionsprozesse vermochten die gegenständliche Malerei auf ihrem eigenen Weg nie aufzuhalten. Parallel zu den Hauptströmungen vom Expressionismus und Kubismus über den Konstruktivismus bis zur freien Abstraktion entwickelten sich gleichzeitig figürliche Strömungen in verschiedene Richtungen.
Bevor das Kunsthaus Zürich 1925 mit dem Sammeln von Werken der französischen Moderne begann, hatte es Gemälde des in Paris lebenden Westschweizers Félix Vallotton und je ein Bild von Ernst Georg Rüegg und Niklaus Stoecklin erworben.
Diese beiden Schweizer Maler haben ungleichen Eingang in die vom Sammlungskurator Philipp Büttner mit viel didaktischem Geschick gestalteten Ausstellung "Magritte, Dietrich, Rousseau. Visionäre Sachlichkeit" gefunden.
Vallottons Sonderstellung
Während Rüegg nur mit einem traumbildartigen "Nocturno" vertreten ist, wird der als Schweizer Mitbegründer der Neuen Sachlichkeit in die Kunstgeschichte eingegangene Niklaus Stoecklin (1896-1982) mit einer repräsentativen Werkgruppe gewürdigt.
Als einziger Künstler in jedem Raum anzutreffen, ist Félix Vallotton (1865-1925) gleichsam der Star in dieser Ausstellung, die ausschliesslich Werke aus der hauseigenen Sammlung zeigt. Der seit 1907 vom Zürcher Kunsthaus immer wieder angekaufte Maler, Grafiker und Schriftsteller orientierte sich an den Alten Meistern, bevor sein Schaffen symbolistische Züge annahm.
Vallotton schuf mit häufig übernatürlichen, surreal wirkenden Farben einen flächenhaften Malstil, der auf die erst 1925 so bezeichnete Neue Sachlichkeit und auf den fast gleichzeitig entstandenen Surrealismus vorauswies.
In der Ausstellung wird der visionäre Künstler mehrmals mit gegensätzlichen malerischen Positionen konfrontiert. "La garde-malade" (1872) von Degas bildet mit ungestümer Pinselschrift im Sinne der französischen "Peinture" den grössten Gegensatz zur altmeisterlichen Feinmalerei und Präzision in Vallottons "La malade" (1892).
Andererseits nähert sich der Pariser Surrealist Yves Tanguy im Bild "Demain" (1938) mit weich gerundeten Flächenformen an Vallottons Flusslandschaft "Des sables au bord de la Loire" (1923) an.
Um den Einfluss der Alten Meister auf die Maler der Neuen Sachlichkeit sinnlich zu dokumentieren, gastieren im ersten Raum in einleitender Funktion Beispiele aus dem 17. Jahrhundert von Quiringh van Brekelenkam und Moyses van Uyttenbroeck.
Surrealistische Meisterwerke
Zusammen mit den herausragenden Werkgruppen von Félix Vallotton und Adolf Dietrich bilden einzelne Meisterwerke der Surrealisten Max Ernst ("La ville entière"), Salvador Dalí ("Femme à tête de roses") und René Magritte ("Les Grâces naturelles") weitere Höhepunkte der etwas mehr als fünfzig Ölbilder umfassenden Ausstellung.
Wie wichtig der Anteil der Naiven Malerei an der gegenständlichen Kunst war, geht ebenso beeindruckend aus Bildern französischer Maler wie Henri Rousseau, André Bauchant oder Camille Bombois wie aus den detailverliebten Darstellungen von Menschen, Tieren, Pflanzen und Seelandschaften bei Adolf Dietrich hervor.
Der als "Rousseau vom Bodensee" bekannt gewordene Thurgauer kann seiner mitunter hyperrealistischen Bilder wegen schwerlich der Visionären Sachlichkeit zugerechnet werden.
Dieser etwas gewagte, eher widersprüchliche Begriff gilt auch für den Westschweizer Marius Borgeaud nicht, dessen klar konstruiertes Gemälde "Le lit rouge, la Bretonne et ses bas" von 1920 nebst den "Obstbäumen" von Julius Bretz zu den interessantesten Entdeckungen zählt.
Verfasser: Walter Labhart, sfd
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