Neuheit Schneller als der Mensch: Künstliche Intelligenz kreiert Bier

SDA/jka

30.9.2020 - 09:56

Die Rezeptur für das Pale Ale mit Zitrus-Note mit dem Namen «Deeper» lieferte eine künstliche Intelligenz.
Die Rezeptur für das Pale Ale mit Zitrus-Note mit dem Namen «Deeper» lieferte eine künstliche Intelligenz.
Source: Vivien Perämäki/HSLU

Ein hopfenlastiges Indian Pale Ale mit Zitrus-Note: «Deeper» nennt sich das Luzerner Bier, an dessen Rezeptur künstliche Intelligenz mitgewirkt hat. Es ist schweizweit eine Neuheit. 

«Sehr spannend und sehr fruchtig»: So nannte Adrian Minnig, ein Brauexperte von MNBrew, das Bier, das seine Mikrobrauerei gemeinsam mit Forschenden der Hochschule Luzern (HSLU) und dem Softwareunternehmen Jaywalker Digital produzierte.

Gebraut wird das Bier zwar nach wie vor von menschlicher Hand. Doch die Rezeptur kreierte eine von der HSLU entwickelte künstliche Intelligenz (KI) namens «Brauer AI» (ausgesprochen als Brauerei). Es ist schweizweit das erste KI-basierte Bier, mit dem sich Forschende kürzlich zuprosteten.

Der Algorithmus geht für die kreative Bierrezepturen wie folgt vor: Zuerst wählt entweder ein Mensch oder die KI den Bierstil – etwa Indian Pale Ale oder Weizen. Danach durchforstet der digitale Helfer eine Datenbank mit 157'000 internationalen Bierrezepten.

Mensch und Maschine als kreatives Duo

Mit Hilfe von neuronalen Netzen sucht er in diesen Rezepturen nach Mustern und leitet daraus aufgrund des ausgewählten Stils eine Liste von Malzsorten und deren Anteil am Sud aus. Danach folgen Vorschläge für passende Hopfensorten und deren Kochzeiten.

Für Brauereien sei es angesichts der hunderttausenden Rezepte enorm schwierig, den Überblick zu behalten, sagte Marc Bravin von der HSLU. «Brauer AI kann sich diesen Überblick nicht nur viel schneller verschaffen als ein Mensch, sondern auch Vorschläge liefern für ein wirklich noch nie dagewesenes Bier.»

Den Forschenden geht es nicht darum, mit ihrem Algorithmus den Menschen aus dem Brauprozess auszuschliessen. Im Gegenteil: «Die besten Ergebnisse erzielen Mensch und Maschine gemeinsam», sind die Forschenden überzeugt.

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