Ein Mann hat sich in Wien Essen aus Mülltonnen geholt und mit seiner Freundin verspeist. Die Lebensmittel waren noch original verschweisst. Das rief die Justiz auf den Plan: Der Mann wurde wegen Diebstahls angezeigt, wie die «Kronen Zeitung» berichtet.
Demnach war der Mann durch die unversperrte Tür auf ein Supermarktgelände spaziert und hatte den Abfall durchsucht. Ein Gericht sah darin den Tatbestand des Diebstahls erfüllt und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe. Für vier Wochen könnte der Beschuldigte hinter Gitter kommen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
An der Rechtsauffassung des Gerichts wird allerdings Kritik laut: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace meldet: «Das Retten von Lebensmitteln, die ohnehin in einer Müllverbrennungsanlage vernichtet worden wären, kann und darf kein Verbrechen sein.» In Österreich würden jede Sekunde 26 Kilogramm Lebensmittel in Mülltonnen geworfen. Das seien pro Jahr 830'000 Tonnen.
Vieles davon werde verbrannt. Gemäss Greenpeace gehen auf diese Weise jährlich Lebensmittel im Wert von 1,4 Milliarden Euro verloren – nur weil das Haltbarkeitsdatum überschritten sei.