Im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro sind im vergangenen Monat bei Polizeieinsätzen 194 Menschen getötet worden – ein Höchstwert seit Beginn der Statistik vor knapp 20 Jahren. Rein rechnerisch töteten Polizisten damit im Juli jeden Tag sechs Menschen.
Die Zahl der von Polizisten getöteten Menschen stieg im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 49 Prozent, wie das Institut für öffentliche Sicherheit am Mittwoch mitteilte.
In den ersten sieben Monaten des Jahres kamen bei Polizeieinsätzen in dem Bundesstaat, dessen gleichnamige Hauptstadt eines der beliebtesten Touristenziele des Landes ist, insgesamt 1075 Menschen ums Leben. Das entspricht einem Zuwachs um knapp 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Rios Gouverneur Wilson Witzel, ein Unterstützer des ultrarechten Staatschefs Jair Bolsonaro, war im vergangenen Jahr mit dem Versprechen eines harten Kampfes gegen die Kriminalität gewählt worden. Er befürwortet unter anderem den Einsatz von Scharfschützen, um Verdächtige aus grosser Entfernung zu erschiessen.
Menschenrechtsorganisationen sprechen von aussergerichtlichen Hinrichtungen und kritisieren eine zunehmende Polizeigewalt insbesondere in den Favelas, den Armenvierteln Brasiliens. Bei Schusswechseln zwischen Polizisten und mutmasslichen Kriminellen werden immer wieder auch Unbeteiligte getötet.
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