Coronavirus – LiteraturMatto Kämpf: «Online-Veranstaltungen sind besser als nichts»
zm, sda
13.1.2021 - 17:33
Der Bundesrat hat die Corona-Massnahmen verschärft, für Kulturschaffende bleibt die Situation also schwierig. Der Berner Autor Matto Kämpf zeigt Verständnis für die Verlängerung, würde «eine baldige Rückkehr zum Remmidemmi aber sehr begrüssen».
Das bunte Treiben wieder aufleben zu lassen, wird für alle ein grosses Bedürfnis sein, davon geht Kämpf aus. Wie die Kultur nach der Pandemie aussehen wird, kann er allerdings nur vermuten. Vielleicht werde auf die Coronakrise «das Jahrzehnt der Musicals» folgen, sagt er im Gespräch mit Keystone-SDA. Ähnlich wie nach dem Zweiten Weltkrieg, als Heimatfilme und Schlager Hochkonjunktur feierten. «Und in einem Film, der die Coronakrise verarbeitet, werden null Zuschauer sitzen.»
Matto Kämpf hat ihn nicht verloren, den Humor. Trotz aller Probleme, die die aktuelle Weltlage mit sich bringe: «Im Vergleich zu Künstlerinnen und Künstlern im Ausland wird uns hier viel geholfen.» Er selber habe nicht alle Möglichkeiten für finanzielle Unterstützung ausgeschöpft, die ihm angeboten worden wären. Nicht zuletzt deshalb, weil die einen oder anderen Einkünfte reinkamen.
Nach dem Lockdown im Frühjahr etwa ging er mit seinem Bieler Schriftstellerkollegen Rolf Hermann auf Trottoir-Lesetour. «Mit dieser Idee konnten wir uns für eine gewisse Zeit ein kleines bisschen Normalität schaffen.» Vor wenigen Tagen war er mit dem Autor Gerhard Meister in «Ich bin nicht Stiller/Dürrenmatt zum Hundertsten» zu sehen – via Live-Stream aus dem Schlachthaus Bern.
Hier wiederum hat sich gezeigt, dass die Situation eben alles andere als normal ist. Die Reaktionen auf das Stück seien via SMS und E-Mail gekommen, was den Applaus eines anwesenden Publikums natürlich nicht ersetzen konnte. Aber: «Online-Veranstaltungen sind besser als nichts», so der Berner. «Man kann etwas machen, ist auch ein bisschen nervös und es kommen Reaktionen – immerhin.»
In einer Hinsicht waren die letzten Monate für Matto Kämpf und viele seiner Berufskolleginnen und -kollegen ein «Hadern». «Schwierig ist, dass man im Moment theoretisch viel Zeit hat, um neue Dinge anzupacken, die Energie aber anderweitig verloren geht», sagt er. Er könne sich oft selbst nicht erklären, wofür er seine Kräfte brauche, «grosse Würfe» habe er während der Pandemie jedenfalls noch keine produziert.
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