USA Mit Steinzeit-Bikini zum Sexsymbol – Raquel Welch wird 80

SDA

30.8.2020 - 11:04

ARCHIV – In dem Schaufenster eines Geschäftes steht Raquel Welch, Hauptdarstellerin des Films «Eine fantastische Reise», dem spanischen Maler Salvador Dali Modell. Foto: -/dpa
ARCHIV – In dem Schaufenster eines Geschäftes steht Raquel Welch, Hauptdarstellerin des Films «Eine fantastische Reise», dem spanischen Maler Salvador Dali Modell. Foto: -/dpa
Source: Keystone/dpa/-

Mit klitzekleinen Auftritten gab Raquel Welch Anfang der 1960er Jahre ihr Hollywood-Debüt. In dem Drama «Madame P. und ihre Mädchen» spielte die noch unbekannte dunkelhaarige Schönheit ein Callgirl. In dem Musikfilm «König der heissen Rhythmen» trat sie kurz als College-Studentin in Aktion, immerhin an der Seite von Elvis Presley. Auch in dem Steinzeit-Hit «Eine Million Jahre vor unserer Zeit» (1966) hatte sie nur wenige Sätze, doch ihr klitzekleines Kostüm – strategisch platzierte Felllappen – war ein durchschlagender Erfolg.

Welch, die an diesem Samstag (5. September) 80 Jahre alt wird, hat ihren Durchbruch einem prähistorischen Bikini zu verdanken. In der Rolle des Höhlenmädchens Loana wurde die damals 26-Jährige über Nacht zum Sexsymbol. Magazintitel feierten ihre Kurven, die Zeitschrift «Life» deklarierte sie zur meist fotografierten Frau des Jahres.

«Ich werde oft gefragt, ob ich es nicht leid bin, über diesen Bikini zu sprechen, aber ehrlichgesagt, nein», erzählte Welch 2018 der Zeitung «The Sunday Post». «Das war ein grosses Ereignis in meinem Leben, warum also nicht darüber reden?«. Fast täglich erhalte sie das Bikini-Foto als Fanpost mit der Bitte um ein Autogramm.

Interviews gibt Welch selten. Der Star und seine Sprecher hüllen sich auch jetzt in Schweigen, wie die Schauspielerin ihren runden Geburtstag feiern wird.

Hätte sie wohl auch als Jo Raquel Tejada in Hollywood Karriere gemacht? Die 1940 in Chicago geborene Latina-Tochter einer Amerikanerin und eines Bolivianers behielt den Nachnamen ihres ersten Mannes, auch als die Beziehung in die Brüche ging. Bei der Scheidung war sie gerade 24 Jahre alt und hatte schon zwei kleine Kinder. Es folgten weitere drei Ehen. Das letzte Ja-Wort gab sie 1999 einem deutlich jüngerem Gastronom, das ging auch nur wenige Jahre gut.

Beruflich zieht der frühere Kurven-Star keinen Schlussstrich. «Ich bin sehr wählerisch bei den Angeboten, aber ich denke noch lange nicht ans Aufhören», versicherte Welch im «Sunday Post»-Interview. In der Komödie «How to Be a Latin Lover» spielte sie 2017 eine verwitwete Millionärin, die von jüngeren Männern umgarnt wird. Auf Twitter postete sie später ein Szenen-Foto im hautengen weissen Kleid mit tiefem Ausschnitt, von Rob Lowe und Eugenio Derbez flankiert. Gleich «ZWEI attraktive Hauptdarsteller» an der Seite, freute sich die Leinwand-Veteranin.

Das Alter ist der früheren Balletttänzerin nicht anzusehen. Nach eigenem Bekunden müsse sie dafür nicht viel tun. Sie sei ein «ganz normaler Mensch», der auf gute Ernährung und eine gesunde Lebensweise achte, beteuert Welch. «Ich mache ein bisschen Sport und passe auf meine Haut auf».

Welch kann auf eine Filmkarriere an der Seite vieler Stars zurückblicken. Sie drehte mit Hollywoodgrössen wie James Stewart («Bandolero»), Frank Sinatra («Lady in Cement»), John Huston («Myra Breckinridge») und Burt Reynolds («Auf leisen Sohlen kommt der Tod»). Ihr Comedy-Talent bewies sie in dem Streifen «Die drei Musketiere» (1973), für den sie den Golden Globe als beste Komödien-Darstellerin erhielt.

Auf ihre ikonische Rolle als das leicht bekleidete Höhlenmädchen in «Eine Million Jahre vor unserer Zeit» schaut sie mit Humor zurück. Sollte es einmal eine Fortsetzung geben, so hoffe sie auf mehr Dialoge als im ersten Teil. Sie habe damals gerade drei Sätze sagen dürfen. «In diesem Film ging es nicht um Worte. Kein Wunder, dass die Leute dachten, ich könne nicht schauspielern», flachste sie im Interview mit der «Sunday Post». Sie sei froh, dass es im Laufe ihrer Karriere anders gekommen sei. «Ich würde es hassen, als ikonische Schauspielerin, die niemals etwas sagte, berühmt zu sein.»

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