Niederlande Mutmasslicher Mörder von niederländischem Reporter de Vries schweigt

SDA

18.10.2021 - 14:37

dpatopbilder - ARCHIV - Polizisten bringen einen Blumenstrauß zu dem Blumenmeer für den Reporter Peter R. de Vries. Bei der ersten öffentlichen Sitzung berief sich der mutmaßliche Mörder heute auf sein Schweigerecht. Foto: Evert Elzinga/ANP/dpa
dpatopbilder - ARCHIV - Polizisten bringen einen Blumenstrauß zu dem Blumenmeer für den Reporter Peter R. de Vries. Bei der ersten öffentlichen Sitzung berief sich der mutmaßliche Mörder heute auf sein Schweigerecht. Foto: Evert Elzinga/ANP/dpa
Keystone

Die beiden Verdächtigen des Mordes am niederländischen Kriminalreporter Peter R. de Vries sind erstmals vor dem Strafrichter erschienen.

Keystone-SDA

Bei der ersten öffentlichen Sitzung am Montag in Amsterdam berief sich der mutmassliche Mörder Delano G. (22) auf sein Schweigerecht. Der ebenfalls angeklagte Kamil E. beteuerte seine Unschuld – er habe von dem Mord nichts gewusst.

Der Rotterdamer Delano G. soll den Reporter am 6. Juli auf offener Strasse in Amsterdam erschossen haben. Der aus Polen stammende Kamil E. fuhr nach Darstellung der Anklage das Fluchtauto. Der prominente Journalist war von sechs Kugeln getroffen worden – unter anderem in den Kopf. Der 64-Jährige erlag neun Tage später seinen schweren Verletzungen. Der Mord hatte die Niederlande schwer erschüttert und auch international Entsetzen ausgelöst.

Peter R. de Vries stand schon lange im Fadenkreuz des organisierten Verbrechens. Die Staatsanwaltschaft sieht deutliche Verbindungen zum derzeit laufenden Prozess gegen eine berüchtigte Drogenbande. De Vries war Vertrauensperson des Kronzeugen in dem Prozess. Bereits zuvor waren dessen Bruder und Verteidiger ermordet worden. Die Ermittlungen zu Auftraggebern seien noch nicht abgeschlossen, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Die beiden Angeklagten waren kurz nach der Tat im Fluchtauto auf der Autobahn etwa 50 Kilometer westlich von Amsterdam festgenommen worden. Im Auto hatte die Polizei Waffen gefunden – darunter die mutmassliche Tatwaffe. Die Staatsanwaltschaft will mit Kamerabildern sowie bei Hausdurchsuchungen sichergestellten Beweisen die Schuld der beiden Männer belegen. Der Fahrer des Fluchtautos soll bereits Tage vor dem Mord die Gegend des späteren Tatortes ausgekundschaftet haben.

Bei dieser ersten Sitzung ging es zunächst um Verfahrensfragen. Das Hauptverfahren soll im Sommer 2022 beginnen.