Der australische Nachtsittich ist eine extrem seltene Papageienart und ist – anders als fast alle anderen Papageien – nachtaktiv. Nun haben Forscher herausgefunden: Der gelblich-grüne Vogel kann nachts wohl gar nicht viel besser sehen als seine tagaktiven Verwandten.
Das Team um Vera Weisbecker von der australischen Flinders University fand heraus, dass das visuelle System des stark gefährdeten Papageien nicht so gut an das Leben in der Dunkelheit angepasst ist wie man das von einem nachtaktiven Vogel erwarten würde. Zäune im Outback könnten deshalb «eine negative Auswirkung» für Nachtsittiche haben.
Die Wissenschaftler hatten den Schädel eines toten Nachtsittichs per Computer-Tomographie untersucht und 3D-Rekonstruktionen mit denen anderer Papageienarten verglichen. Da die Vögel nachts Futter finden sowie Hindernissen und Feinden ausweichen müssen, sei man zuvor davon ausgegangen, dass ihr Sehvermögen an die Dunkelheit angepasst sei, erläutern die Forscher. «Stattdessen haben wir herausgefunden, dass das nicht der Fall ist.» Über die Ergebnisse berichtet das Team im Fachjournal «Scientific Reports».
Nachtsittiche sind neben den neuseeländischen Kakapo-Papageien die einzige nachtaktive Papageienart. Menschen bekommen die Vögel so selten zu Gesicht, dass nicht einmal bekannt ist, wie viele Exemplare ihrer Art es überhaupt gibt. 1990 wurde der mumifizierte Körper eines Nachtsittichs gefunden. Danach dauerte es ganze 23 Jahre, bis es gelang, erste Filmaufnahmen von solchen Vögeln zu machen.
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