Ermittlungen gegen Schützen Nachwuchs von erschossenem Bären-Mami in Italien gefunden

sda/tgab

5.9.2023 - 17:46

Die erschossene Bärenmutter «Amarena» spazierte mit ihren Jungen öfter mal durch Dörfer, wie hier am 25. August in San Sebastiano dei Marsi. 
Die erschossene Bärenmutter «Amarena» spazierte mit ihren Jungen öfter mal durch Dörfer, wie hier am 25. August in San Sebastiano dei Marsi. 
dpa

Die tagelange Suche ist zu Ende: In einem italienischen Nationalpark sind zwei kleine Braunbären ausfindig gemacht worden, deren Mutter von einem Jäger erschossen wurde. Allein hätten sie nicht überleben können.

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  • In einem Nationalpark in den Abruzzen sind nach einer gross angelegten Suchaktion zwei kleine Braunbären gefunden worden.
  • Ihre Mutter war von einem Jäger erschossen worden, der sich auf seinem Grundstück in einem Dorf der Region bedroht fühlte.
  • Seit Jahren spazierte die Bärin immer wieder durch die Dörfer, auch mit ihren jüngsten Sprösslingen. Dabei sei sie laut Parkverwaltung für Menschen niemals zur Gefahr geworden.
  • Der Schütze erhält Morddrohungen und steht unter Polizeischutz. Gegen ihn wurden Ermittlungen eingeleitet.

Mit dem Ende der Sommerferien vergangene Woche in Italien sorgte das Schicksal einer Braunbärenfamilie aus einem Nationalpark in den Abruzzen landesweit für Aufregung. Die Bärenmutter wurde von einem Jäger erschossen, der sich auf seinem Grundstück in dem mittelitalienischen Dorf San Benedetto dei Marsi bedroht fühlte.

Seitdem lief eine grosse Suchaktion nach den erst vier oder fünf Monate alten Bärenkindern: Allein kommen sie in freier Natur noch nicht durch. Jetzt wurden sie im Parco Nazionale d'Abruzzo Lazio e Molise von Forstbeamten gesichtet.

Nach deren Beobachtung sind die zwei Brüder gemeinsam unterwegs, wohlauf und sie können sich auch eigenständig ernähren. Deshalb sei auf das ursprüngliche Vorhaben, sie einzufangen, verzichtet worden.

Die Mutter namens Amarena war mit ihrem Nachwuchs öfter durch Dörfer spaziert, wobei sie auch Menschen nahekam. Die Parkverwaltung bestritt, dass die Bärin für Menschen jemals zur Gefahr geworden sei. Die Staatsanwaltschaft leitete gegen den 56-jährigen Schützen Ermittlungen ein. Weil er Morddrohungen bekam, steht er unter Polizeischutz.

Aus Sicht der Parkverwaltung ist der Tod von Amarena auch deshalb ein grosser Verlust, weil sie eine besonders fruchtbare Bärin mit viel Nachwuchs war. Bei den Tieren im Abruzzen-Park handelt es sich um Marsische Braunbären, eine seltene Unterart, von denen dort noch etwa 60 zu Hause sind. Vor einigen Jahren waren es noch hundert.

In Italien gibt es immer wieder Debatten über den Umgang mit Bären, die Menschen in den Bergen nahekommen. Im April wurde in der Region Trentino ein 26-jähriger Jogger von einer Bärin angegriffen und getötet. Zwischenzeitlich beschlossen die Behörden schon, das Tier töten zu lassen. Möglicherweise wird es nun aber in ein Bärenreservat nach Rumänien umgesiedelt. Die Entscheidung soll dieses Jahr fallen.