Italien Neue Autobahnbrücke in Genua wird heute eingeweiht

SDA

3.8.2020 - 05:05

Die neue Brücke von Genua.
Die neue Brücke von Genua.
Source: Keystone/LaPresse via ZUMA Press/Piero Cruciatti

Knapp zwei Jahre nach dem Einsturz der Morandi-Autobahnbrücke weiht die norditalienische Stadt Genua heute im Beisein von Staatspräsident Sergio Mattarella und Ministerpräsident Giuseppe Conte den Neubau ein. Angehörige der Opfer dagegen haben angekündigt, dem Fest fernzubleiben.

Schweigeminuten für die Toten und Feierstunde für die neue Brücke: Knapp zwei Jahre nach dem Einsturz der Morandi-Autobahnbrücke weiht die norditalienische Stadt Genua am heutigen Montag den Neubau ein. Zu der Veranstaltung am Abend werden Staatspräsident Sergio Mattarella und Ministerpräsident Giuseppe Conte aus Rom erwartet.

Angehörige der Opfer dagegen haben angekündigt, dem Fest fernzubleiben. Sie kritisieren, dass das Gedenken an die Toten dabei in den Hintergrund rücke.

Die Beton- und Stahlkonstruktion ist gut einen Kilometer lang. Die Fahrbahn überspannt in rund 45 Metern Höhe den Fluss Polcevera und Teile der Hafenstadt in Ligurien.

Seit dem Einsturz der alten, vierspurigen Brücke am 14. August 2018 war ein Teilstück der wichtigen Autobahn A10 gesperrt. Diese Unterbrechung kann aufgehoben werden, sobald der reguläre Verkehr wieder rollt. Das soll voraussichtlich zwei Tage später, ab 5. August, der Fall sein.



Dutzende von Toten

Beim Zusammenbruch waren Autos und Lastwagen in die Tiefe gerissen worden. 43 Menschen starben. Viele Anwohner mussten ihre Wohnungen nahe der Brücke räumen. Die Bilder des Unglücks schockten Italien und gingen um die Welt.

Das neue Bauwerk trägt den Namen San Giorgio, nach einem Schutzheiligen der Stadt. Die Brücke wurde von dem italienischen Stararchitekten Renzo Piano (82) entworfen.

Die Bauarbeiten gingen auch während der Coronapandemie voll weiter. Italien ist von der Viruskrankheit mit offiziell mehr als 35'000 Toten hart getroffen worden. «Wir haben nicht einmal während des Lockdowns aufgehört, weil die Regierung es zu einem Projekt von strategischer Bedeutung erklärt hatte», sagte Nicola Meistro, ein Generalmanager beim Baukonzern Webuild. «Wenn wir in einem normalen Rhythmus gearbeitet hätten, hätten wir zwei- oder dreimal länger für die Brücke gebraucht.»

Zur Einweihung sind nach Medienberichten knapp 500 Gäste eingeladen, darunter Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa sollte es am Anfang Schweigeminuten geben.

Separate Veranstaltung für Vertreter der Opferangehörigen

Vertreter der Opferangehörigen hatten bereits am Freitag im Theater Carlo Felice bei der Uraufführung des Liedes «Tante pietre a ricordare» (Viele Steine zum Erinnern) von Ennio Morricone der Toten gedacht. Der Filmmusikkomponist, der am 6. Juli gestorben war, hatte das Stück aus Anlass der Eröffnung geschaffen. Vertreter der Opfergruppen waren nach eigenen Angaben für Montag zu einem Gespräch mit Staatschef Mattarella eingeladen.

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