Explosionsartige VermehrungInvasive Super-Ameisen belagern Stadt nahe der Schweiz
Philipp Fischer
13.7.2024
Die Ameisenart «Tapinoma magnum» macht sich in Deutschland breit.
Symbolbild: IMAGO/Pond5 Images
In der badischen Stadt Kehl lehrt eine invasive Ameisenart die Anwohner das Fürchten. Die schwarzen Insekten graben Rasenflächen um, kriechen in die kleinste Ritze und sorgen sogar für Strom- und Internetausfälle.
Philipp Fischer
13.07.2024, 17:39
Philipp Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
In der deutschen Stadt Kehl breitet sich eine afrikanische Ameisenart explosionsartig aus.
Die drei Millimeter grossen Insekten krabbeln in jede Ritze und legen sogar Stromnetze lahm.
Bisher konnte noch kein Mittel gefunden werden, um die Ameisen-Invasion zu stoppen.
Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum tauchte im deutschen Städtchen Kehl praktisch über Nacht auf. Niemand kann genau sagen, wie die Krabbeltiere den Weg aus Nordafrika ins Kleinstadt-Idyll nach Baden-Württemberg gefunden haben. Unfraglich ist dagegen: Millionen der schwarzen Ameisen breiten sich in Kehl immer weiter aus – und sie sind kaum zu bekämpfen.
Die gerade mal drei Millimeter grossen Insekten unterhöhlen Gehwege und Strassen, sie dringen in Gemäuer von Häusern und Verteilerkästen ein. Mehrfach haben die Ameisen bereits Strom- und Internetnetze lahmgelegt. In Kehl-Marlen ist der Ameisen-Hotspot ein Spielplatz inmitten eines Wohngebiets.
Verzweifelte Anwohner
Im Unterschied zu heimischen Arten hat die Tapinoma-Ameise Hunderte Königinnen in Teilnestern. Diese können sich zu einer Superkolonie vereinen. So vermehren sich die schwarzen Krabbeltiere geradezu explosionsartig innerhalb kürezster Zeit.
In Kehl herrscht unterdes Verzweiflung über die Ameisen-Invasion. «Sie waren schon im Haus - fast überall. Im Kinderzimmer, Schlafzimmer, in der Küche», berichtet Familie Kiren gegenüber «SWR». Der Familienvater führt bislang einen erfolglosen Kampf gegen die kleinen Krabbler. Er hat sie eingesaugt und verschiedenen Gegenmitteln wie Ameisenfallen, Essigsäure und Zimt angewendet. Doch nichts hilft gegen die Mini-Invasoren. Die Ameisenschwärme lassen sich nicht vernichten.
Schwer zu bekämpfen
Die Stadt Kehl hat bereits rund 20’000 Euro (rund 19’600 Franken) für die Bekämpfung der Ameisen ausgegeben, berichtet «SWR». Ein erfolgreiches Mittel gegen die flinken Tiere wurde noch nicht gefunden. Weder Heissschaum noch Giftköder konnten die Population minimieren. «Es gibt bislang nichts, was gesichert gegen die invasive Ameise wirkt», erklärt der städtische Umweltbeauftragte Gregor Kuschate gegenüber «Bild».
Die Schäden in Kehl sind bereits beträchtlich. In den Strassen mehrerer Ortsteile bilden sich Risse. Inzwischen melden auch andere angrenzende Städte und Regionen das plötzliche Auftreten der invasiven Ameisen. Unter anderem in Karlsruhe, Weinheim, Heidelberg, Ketsch und bei Stuttgart wurden die Krabbler schon gesichtet. Auch angrenzenden Regionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Frankreich teilten bereits das Auftreten der Tapinoma-Ameise mit.
Wissenschaftliche Sensation: Ameisen werden zu Chirurgen und amputieren
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