BiodiversitätNützliche Pflanzen werden leicht integriert
SDA
24.6.2020 - 12:42
Die wirtschaftliche Nutzung ist mitentscheidend beim Ausbreitungserfolg nichtheimischer Pflanzenarten (Neophyten). Kommerziell genutzte Arten bürgern sich viel häufiger in ihrer neuen Umgebung ein als Arten, die nicht wirtschaftlich genutzt werden.
In den vergangenen 500 Jahren gelangten durch die fortschreitende Globalisierung immer mehr Pflanzen aus ihren natürlichen Verbreitungsgebieten in neue Regionen und werden dort als Nahrungs- und Zierpflanzen oder aus medizinischen Gründen kultiviert. Ein Team um den Ökologen Mark van Kleunen von der Universität Konstanz hat nun den Einfluss dieser kommerziellen Nutzung auf den Einbürgerungserfolg weltweit untersucht und im Fachjournal «Nature Communications» dokumentiert.
Bisher hätten die meisten globalen Studien den Fokus auf die Ausbreitung nichtheimischer Arten gelegt, aber nicht darauf, wie und warum diese überhaupt eingeführt wurden, so Essl in einer Aussendung. Die Forscher belegten in ihrer Studie nun eine direkte Verbindung zwischen der wirtschaftlichen Nutzung von Neophyten und deren Einbürgerungserfolg.
Kommerziell genutzte Arten bürgern sich demnach 18-mal so häufig in ihrer neuen Umgebung ein als Arten ohne dokumentierte Nutzung. Hat eine Art mehrere Anwendungen, etwa als Heil- und Zierpflanze, steigt der Einbürgerungserfolg zusätzlich. Kein Wunder also, dass – wie die Forscher feststellten – über die Hälfte der weltweit am weitesten verbreiteten eingebürgerten Pflanzenarten entweder als Zierpflanzen oder als Futterpflanzen für Nutztiere verwendet werden.
Was nützt, wird leichter eingebürgert
Als Beispiele nennen die Experten den aus Südafrika stammenden Nickenden Sauerklee (Oxalis pes-caprae), der vor allem als Bienenweide für die Honigproduktion und als Zierpflanze in viele Regionen eingeführt wurde und heute weltweit zu finden ist oder den aus Europa stammenden Besenginster (Cytisus scoparius), der weltweit als Zierpflanzen aber auch für medizinische Zwecke verwendet wird.
Letzterer ist ein Beispiel für die vielen Neophyten, die vor allem aus Regionen der nördlichen Hemisphäre stammen. «Unsere Studie deutet darauf hin, dass dieses Muster vor allem dadurch entsteht, dass Arten aus der nördlichen Hemisphäre besonders häufig als Nutzpflanzen kultiviert werden und nicht dadurch, dass diese Pflanzen in irgendeiner Weise konkurrenzfähiger sind als Arten der südlichen Hemisphäre» so Lenzner. Zudem zeigt die Studie, dass aus dem asiatischen Raum stammende nichtheimische Pflanzen den grössten Einbürgerungserfolg verzeichnen.
Für die Forscher zeigt die Arbeit, wie wichtig die wirtschaftliche Nutzung von Pflanzenarten für ihren Ausbreitungserfolg ist. «Bei problematischen Neophyten ist es daher wichtig, hier bei Bekämpfungsmassnahmen anzusetzen», so Lenzner.
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