UntersuchungPflanzenschutzmittel in Schweizer Böden weit verbreitet
sda/toko
4.2.2021 - 19:00
Pflanzenschutzmittelrückstände sind gemäss der Forschungsanstalt Agroscope in Schweizer Böden weit verbreitet – auch in Bio-Feldern. Auf das mikrobielle Bodenleben und nützliche Bodenpilze könne sich das negativ auswirken.
Das zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung der Forschungsanstalt Agroscope. In der schweizweiten Studie hat Agroscope 100 Acker- und Gemüsebaufelder untersucht, die biologisch, konventionell oder mit Direktsaat bewirtschaftet wurden. Die Bodenproben wurde auf 46 unterschiedliche Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht.
Demnach wurden Pflanzenschutzmittelrückstände an allen untersuchten Standorten gefunden, namentlich auch in 40 Bio-Feldern. Überraschend dabei sei, dass auch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen wurden, die in der Schweiz nicht mehr verwendet werden dürfen. Als Beispiel nannte Agroscope Atrazin, Linuron und Chlorpyrifos.
Die Rückstände waren überwiegend in sehr tiefen Konzentrationen im Mikrogramm-pro-Kilogramm-Bereich vorhanden. Auch in den Böden, die bereits über einen längeren Zeitraum biologisch bewirtschaftet wurden, hätten noch Rückstände von bis zu 16 verschiedenen Wirkstoffen nachgewiesen werden können. Entweder stammten die Rückstände aus der Zeit vor dem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, oder sie seien durch Wind oder Wasser aus benachbarten Feldern eingetragen worden, schreiben die Forschenden.
Die Konzentration und Anzahl an Pflanzenschutzmittelrückständen im Boden haben gemäss Agroscope statistisch eine negative Beziehung zum mikrobiellen Bodenleben. Je mehr Pflanzenschutzmittel es in einem Boden gebe, desto weniger nützliche Pflanzensymbionten gebe es. Pflanzensymbionten sind wichtig für den Austausch der Nährstoffe im Boden.
Auswirkungen werden genauer untersucht
Gemäss Agroscope deutet dies darauf hin, dass Pflanzenschutzmittel langfristige Auswirkungen auf das Bodenökosystem haben könnten, da sie zum Teil lange im Boden bleiben.
Agroscope relativiert die Aussage aber gewissermassen auch dahingehend, dass die Studie nicht darauf ausgelegt war, den Zusammenhang zwischen den gemessenen Konzentrationen und unter anderem der Bodengesundheit zu testen. Dafür habe Agroscope ein anderes Projekt geplant.
Zudem führt Agroscope ein mehrjähriges Bodenmonitoring durch, um die vielfältigen Massnahmen des Aktionsplans Pflanzenschutzmittel, mit denen die Umweltbelastung durch Pflanzenschutzmittel reduziert werden soll, bewerten zu können.