Verstörende Aufnahmen Polizei-Videos von Attentat in Las Vegas veröffentlicht

AP

3.5.2018

Das verheerendste Attentat in der jüngeren Geschichte der USA hat in Las Vegas tiefe Spuren hinterlassen. Bei dem Massaker im Oktober starben fast 60 Menschen. Die Polizei sieht sich gezwungen, Ermittlungsvideos zu veröffentlichen.

Die Polizei in Las Vegas hat Bodycam-Videos von den Beamten veröffentlicht, die unmittelbar nach dem Attentat von Stephen Paddock am 1. Oktober im Einsatz waren. Das Material einer Körperkamera zeigte am Mittwoch, wie die Einsatzkräfte in das Hotelzimmer des Angreifers gelangen und ein Sturmgewehr an einem kaputten Fenster sicherstellen. Sie gehen durch den Raum, in dem mehrere Waffen liegen, und rufen sich gegenseitig zu, einzelne Bereiche gesichert zu haben. Sie sprechen auch darüber, ob es Hinweise auf zwei Täter gebe. Ein Clip zeigt, wie ein Beamter Teile einer Adresse auf Paddocks Führerschein vorliest.

Der Attentäter hatte im vergangenen Herbst laut Polizei und FBI 58 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt, als er von dem Zimmer aus auf Konzertbesucher auf einer Strasse schoss. Als die Einsatzkräfte herannahten, tötete er sich den Angaben zufolge selbst. Das Massaker war das verheerendste in der jüngeren US-Geschichte.

Einsatzkräfte der Polizei während des Attentats von Las Vegas im Oktober 2017.
Einsatzkräfte der Polizei während des Attentats von Las Vegas im Oktober 2017.
Las Vegas Metropolitan Police De/dpa

Medien hatten auf Herausgabe geklagt

In den veröffentlichten Polizei-Videos war auch Paddocks Leichnam zu sehen. Das Material zeigt ihn auf dem Rücken liegend, er trägt eine dunkle Hose, ein Langarmshirt sowie einen Handschuh über seiner linken Hand. Auf dem Teppich auf Höhe seines Kopfes schien sich eine Blutlache gebildet zu haben, als ein Polizist der SWAT-Spezialeinheit an ihm vorbeiging. Auf den Aufnahmen ist nicht jene Handfeuerwaffe zu sehen, die Paddock den Ermittlern zufolge gegen sich selbst gerichtet haben soll.

Insgesamt machte die Polizei zunächst Videos von zwei Bodycams publik. «Was auf den Videos zu sehen ist, ändert nicht die Fakten, die wir bereits kurz nach dem Verbrechen bekannt gegeben haben», hatte der Sheriff von Clark County, Joe Lombardo, am Vortag vor Reportern gesagt. Die Nachrichtenagentur AP hatte gemeinsam mit anderen Medien auf die Herausgabe der Videos, aufgezeichneter Notrufe und anderer Daten geklagt.

Die Polizei kritisierte, die Vorbereitung und Veröffentlichung der Dokumente nehme sehr viel Zeit in Anspruch und lenke von der eigentlichen, noch nicht abgeschlossenen Ermittlung ab.

Die Behörden betrachten den 64-Jährigen als Einzeltäter. Paddock habe den Angriff minutiös geplant und unter anderem die Taktiken von Polizei-Spezialeinheiten nachgeschlagen.

Sheriff Lombardo sagte, das Filmmaterial dürfte die Gemeinschaft, die durch das Massaker bereits Schaden genommen habe, noch weiter traumatisieren. «Dafür entschuldigen wir uns.»

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