Flugzeugabsturz Proteste in Teheran nach Flugzeugabschuss

SDA

11.1.2020 - 21:40

Nach dem Bekenntnis des Iran zum versehentlichen Abschuss eines ukrainischen Passagierflugzeugs hat es in Teheran Proteste gegen die Regierung gegeben.
Nach dem Bekenntnis des Iran zum versehentlichen Abschuss eines ukrainischen Passagierflugzeugs hat es in Teheran Proteste gegen die Regierung gegeben.
Source: KEYSTONE/EPA/AT moa ase

Nach dem Bekenntnis des Iran eine ukrainische Passagierflugzeugs versehentlich abgeschossen zu haben, hat es in Teheran Proteste gegen die Regierung gegeben. Am Samstagabend versammelten sich hunderte Menschen an der Amir-Kabir-Universität, um der Toten zu gedenken.

Aus dem Gedenken wurde ein wütender Protest, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die Demonstranten bezeichneten die iranische Regierung als «Lügner» und forderten die Verantwortlichen für den Abschuss und die tagelange Leugnung zum Rücktritt auf.

Laut den Nachrichtenagenturen IRNA und Isna nahmen Hunderte an Protestkundgebungen am Samstagabend vor den Universitäten Teheran, Amir Kabir und Scharif teil. Die halbstaatliche iranische Nachrichtenagentur Fars beziffert die Zahl der regierungskritischen Demonstranten in Teheran auf bis zu 1000.

Wie die Nachrichtenagenturen Isna und Fars berichteten, wurde die Demonstration von der Polizei aufgelöst. Die Studenten hätten «schädliche» und «radikale» Sprechchöre gerufen, schrieb Fars, die den Konservativen im Iran nahe steht. Dem Bericht zufolge rissen einige Studenten auch ein Poster des Generals Kassem Soleimani ab, der vor gut einer Woche bei einem US-Drohnenangriff im Irak getötet worden war.

Die Polizei habe die Demonstration schliesslich «aufgelöst», als die Studenten das Universitätsgelände verlassen und für einen Verkehrsstau gesorgt hätten, berichtete Fars.

Proteste auch im Internet

In den sozialen Medien posteten Tausende Iraner eine schwarze Seite als Zeichen ihrer Trauer sowie als Protest gegen die Regierung. Für sie sei der Abschuss der Passagiermaschine ein irreparabler Imageschaden für den Iran. Auch die iranischen Staatsmedien gerieten wegen ihrer als einseitig empfundenen Berichterstattung über den Vorfall in die Kritik.

Der Iran hatte am Samstag nach tagelangem Leugnen den versehentlichen Abschuss des ukrainischen Passagierflugzeugs mit 176 Menschen an Bord eingeräumt. Nach Angaben aus Teheran wurde die Maschine irrtümlich für ein feindliches Objekt gehalten und mit einer Rakete abgeschossen. Bei den Opfern handelte es sich vor allem um iranischstämmige Kanadier, Afghanen, Briten, Schweden und Ukrainer.

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