Aussteiger-Traum vorbei Robinson Crusoe muss sein Paradies verlassen

SDA

30.11.2018

Keine Lust auf die moderne Gesellschaft: Mauro Morandi will weiterhin auf einer einsamen Insel leben.
Keine Lust auf die moderne Gesellschaft: Mauro Morandi will weiterhin auf einer einsamen Insel leben.
Facebook/Mauro Morandi

Der Italiener Mauro Morandi fand auf einer einsamen Insel im Mittelmeer ein neues Zuhause. Doch die Behörden wollen ihn nun wegjagen. Sie stören sich am «illegalen Bau».

Mauro Morandi (79) hat keine Lust auf die moderne Gesellschaft. Vor knapp 30 Jahren segelte der Italiener los und fand bereits 150 Seemeilen von Rom sein persönliches Paradies. Seither lebt er auf einer einsamen kleinen Insel nördlich vor Sardinien. Nun soll er aber nach dem Willen der Behörden seine Heimat verlassen.

Im Januar 2019 werde man den Mann, den italienische Medien als modernen Robinson Crusoe beschreiben, zum Verlassen der Insel auffordern, sagte Fabrizio Fonnesu, Chef des Nationalparks La Maddalena, zur Tageszeitung «Corriere della Sera». Der Grund: Die Holzhütte, die Morandi am Strand baute, sei «ein illegaler Bau», so Fonnesu.

«Ich wollte dieser Gesellschaft entkommen»

Der heute 79-Jährige war 1989 mit drei Freunden und seiner Freundin auf dem Weg Richtung Pazifik auf der Mittelmeerinsel Budelli hängengeblieben, wie er dem italienischen Sender Radio 24 am Mittwoch sagte. «Ich wollte dieser Gesellschaft entkommen, die ich nicht mag, und auf einer einsamen Insel im Pazifik leben», so Morandi. «Ich fand mein Polynesien hier.»

Der ehemalige Sportlehrer Morandi und seine Freunde hatten zunächst die Aufgaben des Inselhüters übernommen, der von Budelli wegwollte. Zwei der Freunde sowie seine Freundin hatten die Insel bald wieder verlassen. Der dritte Freund blieb, starb aber 1993. Im Jahr 2014 wurde die Insel Budelli dann Teil des Nationalparks der Inselgruppe La Maddalena.

Morandi will nicht weg

Auf Facebook schrieb Morandi am Dienstag, er habe noch keinen Räumungsbescheid erhalten. Doch habe er keine Absicht, in seine Heimatstadt Modena im Norden Italiens zurückzukehren. «Meine Tage mit Kartenspielen im Café oder im Kegelclub zu verbringen, das ist nichts für mich», sagte Morandi der Zeitung «Il Resto del Carlino».

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