GriechenlandEine Fläche so gross wie der Kanton Schwyz ist schon zerstört
DPA/SDA/red.
10.8.2021 - 11:18
Der Kampf gegen die verheerenden Waldbrände in Griechenland ist noch lange nicht gewonnen. Vor allem auf der am schwersten getroffenen Insel Euböa lodern die Flammen weiterhin unkontrolliert.
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10.08.2021, 11:18
10.08.2021, 12:21
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Während die Flammen vielerorts noch lodern, gibt es in Griechenland erste Untersuchungen zum Ausmass der Schäden. Das geologische Institut der Universität Athen geht aktuell von 90'000 Hektar verbrannter Fläche im ganzen Land aus. Zum Vergleich: Das entspricht der Gesamtfläche des Kantons Schwyz.
«Die Daten ändern sich ständig, weil die Ereignisse noch im Gange sind», sagte Niki Evelpidou, an der Athener Uni Professorin für Geologie und Geo-Umwelt, am Dienstag der Zeitung «Kathimerini». Und selbst wenn die Brände gelöscht seien, sei damit die Gefahr noch nicht gebannt. Oft folgten «Überschwemmungen, Schlammlawinen und Erdrutsche, die bei starken Regenfällen katastrophal sein können, was in den letzten Jahren sehr häufig vorkam».
Die grösste Fläche ist den Wissenschaftlern zufolge bisher auf der Insel Euböa verbrannt, wo die Feuer noch immer nicht unter Kontrolle sind: Rund 51'000 Hektar Wald liegen dort bereits in Asche. Auch die Halbinsel Peloponnes ist stark betroffen, dort sollen in der Region des antiken Olympia 10'000 Hektar verbrannt sein.
Hoffnungsschimmer auf Euböa
Die grossen Waldbrände auf Euböa lodern weiterhin unkontrolliert. In der Nacht zum Dienstag gelang es Feuerwehr, Anwohnern und Freiwilligen erneut, mehrere Orte vor den Flammen zu schützen. Allerdings seien Wald und landwirtschaftlich genutzte Flächen rund um die Dörfer verbrannt, berichteten griechische Medien.
Es besteht aber Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation auf der zweitgrössten griechischen Insel. Zum einen ist bereits so viel verbrannt, dass das Feuer stellenweise von allein erlischt, weil die Flammen keine Nahrung mehr finden. Zum anderen sind die meisten anderen Brände im Land mittlerweile unter Kontrolle, und die Einsatzkräfte können sich auf Euböa konzentrieren.
Als weiterer positiver Faktor gilt, dass es am Dienstag in der Region keinen starken Wind gab, der die Flammen zusätzlich hätte anheizen können.
Am Dienstagnachmittag will die Regierung in Athen die ersten Massnahmen zum Wiederaufbau verbrannter Häuser und zur Hilfe für betroffene Bürger bekannt geben. Am Montagabend hatte der Premier versprochen, dass die Hilfe schnell und unbürokratisch erfolgen soll.
Lage in der Türkei entspannt sich
Besser entwickelt sich die Lage in der Türkei, wo vor rund zwei Wochen die schlimmsten Brände seit mehr als zehn Jahren ausgebrochen sind. In der südwesttürkischen Provinz Mugla war am Dienstag nach offiziellen Angaben noch ein Brand nicht unter Kontrolle. Dort erschwerten Hitze und starke Winde weiter die Löscharbeiten.
Seit Ende Juli waren in der Türkei mehr als 200 Brände ausgebrochen, etwa die Hälfte der 81 Provinzen waren betroffen. Besonders grosse Zerstörung hat das Feuer in den Küstenprovinzen Antalya und Mugla angerichtet.
Alleine in Mugla verbrannte lokalen Behörden zufolge mehr als 66'000 Hektar Land. Schätzungen zufolge wurden insgesamt etwa 150'000 Hektar Land (1500 Quadratkilometer) zerstört – eine Fläche fast dreimal so gross wie der Bodensee. Zur Brandursache wird weiter ermittelt.