Lawine Schwägalp-Gäste ins Tal gefahren – Suche nach Verschütteten geht weiter

SDA/dpa/sob

11.1.2019 - 09:00

Nach der Lawine, die auf der Schwägalp Teile eines Hotels und mehrere Autos verschüttete, hat die Polizei in der Nacht auf Freitag 75 Menschen ins Tal gefahren.

Auf der Schwägalp herrscht nach der Lawine der Ausnahmezustand. Inzwischen sind die Restaurant- und Hotelgäste, die den Ort verlassen wollten – insgesamt 75 Personen –, mit Bussen ins Tal gefahren worden, teilt die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden mit. Zudem sei ein Ferienhaus in dem Gebiet vorsichtshalber evakuiert worden.

30 Hotelgäste und elf Angestellte befänden sich weiterhin auf der Alp in Sicherheit. Die Strasse zum Ferienort bleibt gesperrt.

Aufgrund der starken Schneefälle und der Lawinengefahr hatten die Bergungsmannschaften die Absuche des Lawinenkegels am Donnerstagabend eingestellt. Bislang liegen der Polizei laut Mitteilung keine Meldungen über vermisste Personen vor.

Weitere Suche nach möglichen Opfern

Die Polizei will die Suche heute Freitag dennoch fortsetzen, sofern es die Lawinensituation und die Wetterbedingungen erlauben. Anschliessend würden die Schneeräumung und Fahrzeugbergungen erfolgen. Der genaue Zeitpunkt sei abhängig von der Wetter- und Lawinensituation vor Ort.

Eine rund 300 Meter breite Lawine war am Donnerstag auf der Schwägalp niedergegangen. Die Schneemassen verschütteten mehrere Autos und drangen ins Hotel Säntis ein. Drei Personen wurden verletzt. Sie wurden ins Spital gefahren und medizinisch wie auch psychologisch betreut.

Mehrere Meter hohe Lawine

Spezialisten der alpinen Rettung suchten mit Lawinensuchhunden und technischen Geräten – etwa Sondierstangen – in dem mehrere Meter hohen Lawinenkegel. Der Notruf wegen des Lawinenabgangs war am Donnerstag um 16.30 Uhr eingegangen. Sofort wurden Einsatzkräfte aufgeboten.

Aufgrund erster Erkenntnisse hat sich eine Lawine am Hang gegenüber des Hotels Säntis auf der Schwägalp gelöst. Die Schneemassen drangen bis zur Bushaltestelle vor dem Hotel und verschütteten mehrere Autos und Teile des Restaurants.

Zunehmend Probleme in Bayern

Das heftige Winterwetter macht weiterhin vor allem auch vielen Menschen in Bayern schwer zu schaffen. Hier hofft man im Kampf gegen die Schneemassen auf besseres Wetter am heutigen Freitag. Laut Vorhersagen sollen die Schneefälle vorübergehend etwas nachlassen.

Wegen einer Sperrung der Autobahn 8 am Chiemsee im Landkreis Rosenheim sassen seit Donnerstagabend zahlreiche Menschen bei teils starkem Schneefall im Stau fest. Das Bayerische Rote Kreuz baute Pflegestützpunkte auf. Die Helfer sollten den Stau abgehen und die Menschen versorgen. Auch in den frühen Morgenstunden konnte die Polizei zunächst keine Entwarnung geben.

Junge von Baum erschlagen

Ein neunjähriger Junge wurde in der Nähe von München von einem umstürzenden Baum erschlagen. Der Baum brach am Donnerstag in Aying unter der hohen Schneelast zusammen, wie die Polizei berichtete. Erst nach 40 Minuten entdeckten Zeugen den darunter begrabenen Jungen und alarmierten die Rettungskräfte. Diese versuchten am Nachmittag rund eine Stunde lang vergeblich, das Kind wiederzubeleben. Nach Angaben der Polizei stand der etwa zehn Meter grosse Baum auf einem privaten Grundstück und stürzte auf einen Zufahrtsweg.

Im Raum Berchtesgaden an der Grenze zu Österreich sitzen Hunderte Menschen fest, weil Zufahrtsstrassen gesperrt sind. Am Donnerstag riefen die Behörden für Teile des Landkreises Berchtesgadener Land, für den Landkreis Traunstein sowie für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen den Katastrophenfall aus. Auch im Landkreis Miesbach gilt der Katastrophenfall.

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