Hagel-Unwetter sind in der Schweiz häufig und unerwartet, und sie können Millionenschäden verursachen. Eine national einheitliche Karte liefert nun Informationen, in welchem Ausmass einzelne Gebiete gefährdet sind.
Keystone-SDA, su, sda
07.05.2021, 10:00
SDA
Entstanden ist die am Freitag vorgestellte Karte aus dem Projekt «Hagelklima Schweiz». Bauern und Bäuerinnen, Haus- und Autobesitzer sowie Verantwortliche von Feuerwehr, Zivilschutz und Versicherungen können so beurteilen, wie gefährdet ihr Grundstück oder ihr Gebiet durch Hagel ist. Entsprechend können sie Vorkehrungen treffen.
Im Sommer hagelt es besonders oft, und das vor allem in den Kantonen Tessin, Bern und Luzern und entlang des Juras. Landesweit kann es zum Beispiel im Mittel 32 Mal im Jahr Körner vom Durchmesser eines Frankenstücks hageln. Allerdings prasseln solche Körner im Emmental weit häufiger nieder als im Kanton Graubünden.
Hagelkarten gibt es zwar schon, aber sie beruhen auf älteren Daten und verwenden unterschiedliche Methoden. Sie zeigten daher zum Teil grosse Unterschiede, heisst es im Communiqué. Die neue Hagelkarte solle das Bedürfnis nach einer landesweit einheitlichen Grundlage für die Beurteilung der Gefährdung durch Hagel erfüllen.
Eine landesweite Erfassung von Hagelgewittern ist gemäss den Angaben von Meteoschweiz nur mit dem Wetterradarnetz möglich, das alle fünf Minuten ein detailliertes Bild der Niederschläge liefert. Erfasst wird Nieselregen ebenso wie heftige Hagelstürme.
Für die neue Karte wurden Radarmessungen zu 40'000 Hagel-Ereignissen aus den Jahren 2002 bis 2020 erfasst. Zudem wurden die Hagelmeldungen aus der Meteoschweiz-App und einem Messnetz von 80 automatischen Hagelsensoren zur Plausibilisierung herangezogen.
Die Karte wird laufend erweitert und steht kostenlos zur Verfügung. «Moderne Wetter- und Klimagrundlagen erlauben es, der grossen Gefährdung durch Hagelstürme besser zu begegnen», liess sich Peter Binder, Vorsitzender des National Centre for Climate Services (NCCS) und Direktor von Meteoschweiz, im Communiqué zitieren.
Im Projekt haben unter Leitung von Meteoschweiz und unter dem Dach des NCCS die Kantonalen Gebäudeversicherungen, die Schweizer Hagel, der Versicherungsverband, der Ingenieur- und Architektenverein (sia) sowie die Bundesämter für Umwelt, Bevölkerungsschutz und Landwirtschaft zusammengearbeitet.
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