Sechs Tote in Südtirol «Wie auf einem Schlachtfeld»: Todesraser hatte 1,97 Promille

SDA/dpa/tasc

5.1.2020 - 13:54

Tödliche Nacht in Südtirol: Ein Autofahrer ist in eine Reisegruppe «gerast». Bei dem Crash wurden sechs Menschen tödlich verletzt. Nun ist bekannt: Die Todesopfer stammen alle aus Deutschland. Der Raser war betrunken. Mittlerweile wurde er festgenommen.

Ein Auto ist in Südtirol in eine Gruppe junger deutscher Touristen gefahren. Dabei wurden sechs Menschen tödlich verletzt. Der 27-jährige Fahrer war nach Medienberichten betrunken. Laut dem italienischen Sender «Rai» wurden bei dem Audi-Fahrer 1,97 Promille im Blut gemessen. Er wurde festgenommen.

Bei den Opfern handelt es sich nach italienischen Medienberichten um junge Menschen. Die Gruppe junger Leute aus Deutschland habe nach einem Abend in einem Lokal an einem Reisebus in Luttach in der Nähe von Bruneck gestanden, als das Auto in die Gruppe gerast sei, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

Nunmehr ist auch bestätigt, dass die Todesopfer des schweren Verkehrsunfalls alle aus Deutschland stammen. Die sechs Personen im Alter zwischen 20 und 25 Jahren seien noch am Unfallort gestorben, bestätigte die Feuerwehr in Luttach am Sonntag.

Hoher Alkoholgehalt im Blut

Die Polizei geht von einem Unfall und nicht von einer absichtlichen Tat aus. Der 27 Jahre alte einheimische Fahrer eines Audi TT habe nach ersten Informationen einen sehr hohen Alkoholgehalt im Blut gehabt und sei sehr schnell unterwegs gewesen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Sonntagmorgen.

Der Mann aus Kiens sei im Spital für weitere Untersuchungen. Er ist gemäss einem Medienbericht festgenommen worden. Ihm werde Tötung im Strassenverkehr vorgeworfen.

Dem Lenker dürfte eine Anklage wegen «Mord im Strassenverkehr» und damit bis zu zwölf Jahre Freiheitsstrafe drohen.

«Wie auf einem Schlachtfeld»

Das Auto sei gegen 1 Uhr nachts in die Gruppe gefahren, wie ein Polizeisprecher aus Bozen der Nachrichtenagentur DPA am Sonntag sagte. Die Polizei sei dabei zu ermitteln, wie das Unglück geschah. Dem Sender Rai Südtirol berichtete, das Fahrzeug sei in eine Gruppe aus 17 Menschen gerast.

160 Einsatzkräfte waren dem Bericht zufolge im Einsatz. Helmut Abfalterer von der Feuerwehr schilderte der «Tageszeitung Online» schlimme Szenen: «Es hat ausgesehen wie auf einem Schlachtfeld.»

Identifizierung ausstehend

Die Opfer müssen noch abschliessend identifiziert werden. «Das neue Jahr beginnt mit dieser schrecklichen Tragödie», sagte der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher auf einer Pressekonferenz in Luttach. «Wir sind alle geschockt.» Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete von der Pressekonferenz, die Gruppe komme aus dem nördlichen Deutschland. Das deutsche Auswärtige Amt äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall.

Die Gegend liegt in Italien an der österreichischen Grenze und ist als Ski- und Wintersportgebiet bekannt. Luttach ist ein Dorf der Gemeinde Ahrntal, das etwas mehr als tausend Einwohner hat. Es liegt in der Nähe von Bruneck. Der Ort ist bekannt bei deutschen Jugendgruppen, die zum Skifahren kommen. In dem Ort gab es nach DPA-Informationen seit längerem Klagen über Autos, die auf der Hauptstrasse rasen und über mangelnde Kontrollen.

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