Deutsche Ostsee Seenotretter nehmen Heissluftballon an die Leine

dpa

23.8.2019

Sennotretter nahmen einen Heissluftballon über der Ostsee vor der Insel Usedom an die Leine und bewahrten den Piloten und vier Ausflügler möglicherweise vor einer Notlandung im Wasser.
Sennotretter nahmen einen Heissluftballon über der Ostsee vor der Insel Usedom an die Leine und bewahrten den Piloten und vier Ausflügler möglicherweise vor einer Notlandung im Wasser.
Die Seenotretter – DGzRS

Selbst für erfahrene Seenotretter ist es eine spektakuläre Aktion. Mit einem 50 Meter langen Tau verhelfen sie fünf Ballonfahrer über der deutschen Ostsee zu einer sicheren Landung.

Ungewöhnliche Rettungsaktion vor der deutschen Insel Usedom: Seenotretter haben einen Heissluftballon über der Ostsee an die Leine genommen und den Ballonfahrer und vier Ausflügler damit vor einer drohenden Notlandung im Wasser bewahrt.

Die Besatzung zweier Rettungsboote hatte sich am Donnerstagabend eigentlich routinemässig zum Üben getroffen, wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilte. «Wir haben schon von weitem gesehen, wie der Ballon angeflogen kam, haben uns aber dabei nichts gedacht», sagte Seenotretter-Vormann Michael Hackenschmid der Deutschen Presse-Agentur.

Abschleppen auf See: Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) nähern sich einem Heissluftballon. 
Abschleppen auf See: Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) nähern sich einem Heissluftballon. 
Source: Die Seenotretter – DGzRS

Er sei bei der Übung an Land zurückgeblieben und dort von einem Mitglied der Bodencrew des Heissluftballons angesprochen worden. «Der Mann bat uns darum, das Landen des Ballons abzusichern, weil der Pilot fürchtete, die Insel zu verfehlen und im Achterwasser niederzugehen», sagte Hackenschmid.

Ballon in den Schlepp genommen

Das 300 PS starke Seenotrettungsboot «Hecht» von der Station Zinnowitz machte sich sofort auf den Weg. Einer von der Bodencrew des Ballons ging mit an Bord, um die Funkverbindung mit dem Ballon zu halten. Die Retter nahmen Kontakt zu dem Piloten des Ballons auf. Der habe dann eine 50 Meter lange Leine herabgelassen. Damit nahm das Boot den Ballon in Schlepp beziehungsweise bremste ihn aus.

«Dadurch, dass wir den Bremser gespielt haben, kriegte der Ballon auch ein bisschen Schräglage. Das sah von weitem schon ein wenig spektakulär aus», sagte der Vormann der dpa. Handyfotos, die ein zufällig anwesender Drohnen-Experte aus Bremen, der den Zinnowitzern ein Projekt vorführen wollte, an Bord der «Hecht» schoss, zeigen den Ballon im Abendlicht an der Leine.

Am Ende landeten der Pilot und seine vier Gäste sicher ausgebremst auf der kleinen Wiese neben dem Zinnowitzer Hafen. «Für uns war das keine grosse Sache, aber den Ballonfahrern haben wir damit wohl eine nasse Überraschung erspart», sagte ein Seenotretter. Der Pilot habe sich bedankt, aber betonte, es sei keiner in Gefahr gewesen. Auch wenn der Ballon im Wasser gelandet wäre, hätten die Seenotretter alle schnell rausholen können, ergänzt der Vormann.

Nicht das erste Mal

Für Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) war dies ein spektakulärer Einsatz, wie Sprecher Christian Stipeldey betont. Es gebe aber immer mal wieder ungewöhnliche Einsätze. So hätten die Helfer schon mal zwei junge Leute ausgegraben, die im Schlick vor der Stadt Cuxhaven festsassen.

Auch um Tiere kümmen sich die Retter immer wieder: So halfen sie einem gestrandeten Delfin vor der deutschen Insel Amrum oder retten ein in Seenot geratenes Reh im Rostocker Seekanal. Einen Hund aus Norddeich, der in Richtung der Insel Juist trieb, holten sie ebenfalls aus dem Wasser.

Zudem müssten die Seenotretter immer mal wieder für die Bewohnerinnen der Halligen oder Inseln in Schleswig-Holstein Geburtshelfer spielen und sie schnell aufs Festland bringen, sagt Stipeldey der dpa. Da passiere es dann auch mal, dass ein Kind an Bord zur Welt komme.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite