Die Bauchemie- und Klebstoffherstellerin Sika ist vergleichsweise glimpflich durch das «Corona-Jahr» 2020 gekommen. Nicht zuletzt dank Akquisitionen ging der Umsatz nur moderat zurück. Zum Jahresende hin haben sich viele Märkte wieder erholt.
Für das vergangene Geschäftsjahr meldet der Hersteller von Bauchemie am Dienstag einen Umsatz von 7,88 Milliarden Franken. Das sind 2,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Die zum Teil langen Lockdowns in den meisten der 100 Länder, in denen Sika aktiv ist, resultierten in einer stark eingeschränkten Bautätigkeit, erklärte Sika in einem Communiqué. Gleichzeitig spielte der stärkere Schweizer Franken eine bedeutende Rolle.
In Lokalwährungen (LW) gerechnet wäre Sika nämlich um 3,4 Prozent gewachsen. Dazu trug der Akquisitionseffekt 7,2 Prozent bei. Im Mai 2019 etwa hatten die Innerschweizer den französischen Mörtelproduzenten Parex gekauft – es war die grösste Übernahme in der Geschichte des Unternehmens.
Mehr Tempo im vierten Quartal
Währungs- und Akquisitionseffekte ausgeschlossen wäre Sika also im letzten Jahr um 3,8 Prozent geschrumpft. In den ersten neun Monaten hatte der Rückgang aber noch bei 6,6 Prozent gelegen.
Das Wachstum im vierten Quartal war mit 5,5 Prozent ausgesprochen stark, erklärte Sika denn auch. In vielen Ländern hätten sich die Märkte zum Jahresende hin erholt.
Vor allem in China habe Sika in den letzten Monaten zweistellige organische Wachstumsraten verzeichnet. Entsprechend gelang dem Unternehmen mit 12,6 Prozent in Lokalwährungen in der Region Asien/Pazifik das stärkste Wachstum.
Die Region Europa, Naher Osten und Afrika verzeichnete 2020 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent. Auch in dieser Region hätten sich die Marktbedingungen zum Jahresende hin verbessert – vor allem in Süd- und Osteuropa. Weniger gut laufe es pandemiebedingt in Grossbritannien.
In Nord- und Südamerika setzte Sika in Lokalwährungen 1,0 Prozent mehr um. Damit sei man in sämtlichen Regionen schneller als der Markt gewachsen und habe Marktanteile gewonnen.
Autobau kommt nur langsam auf Touren
Die Klebstoffe und Dichtmittel von Sika kommen aber nicht nur auf Baustellen zum Einsatz, sondern auch in der Automobilindustrie. Diese steht für 10 Prozent des Sika-Geschäfts, darbte aber schon vor Ausbruch der Corona-Krise.
Sika setzte in der Folge im Segment «Global Business» 11,2 Prozent weniger um. Zum Vergleich: Im letzten Jahr rollten 17 Prozent weniger Fahrzeuge vom Band der Autobauer. 2021 rechne Sika wieder mit positiven Wachstumsraten im Automarkt.
Trotz des jüngsten Erholungstrends im Autobau geht Sika davon aus, dass es noch länger dauern wird, bis die Absatzzahlen wieder das Niveau von 2019 erreichen werden. Damals wurden rund 100 Millionen neue Fahrzeuge weltweit gebaut.
Höhere Margen in Sicht
Für die Zukunft ist der Sika-Konzern zuversichtlich. Er rechnet für 2020 mit einer überproportionalen Zunahme des operativen Ergebnisses (EBIT) sowie mit einer EBIT-Marge von rund 14 Prozent. 2019 lag diese noch bei 13 Prozent.
An seinen strategischen Zielen bis 2023 hält der Konzern fest. Demnach will Sika jährlich um 6 bis 8 Prozent in Lokalwährungen wachsen. Ab 2021 will das Unternehmen seine EBIT-Marge auf 15 bis 18 Prozent verbessern.
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