Coronavirus Sommerferienverkehr light in der Schweiz

sda/toko

26.7.2020 - 16:44

Mehr, aber längst nicht soviel wie üblich: das Coronavirus hat den Ferienreiseverkehr am Wochenende im Vergleich zum Vorjahr stark gebremst, sowohl in der Luft wie auf Strasse und Schiene. Am Gotthard war der Stau nie länger als 6 Kilometer.

Vor dem Nordportal des Gotthard-Strassentunnels standen die Fahrzeuge am Samstag auf zeitweise bis zu sechs Kilometern. Dies bedeutete eine Wartezeit von gut einer Stunde. Auch auf der Ausweichroute über den San-Bernardino gab es einmal kurze Wartezeiten.

Südlich des Gotthard machten sich am Samstag gegen Mittag die Rückkehrer aus den Ferien bemerkbar. Ab Mittag standen die Autos zwischen Quinto und Airolo auf bis drei Kilometern Länge. Den Zeitverlust gab der TCS mit maximal 30 Minuten an. Ab 16 Uhr nahm die Länge des Staus dann auf beiden Seiten rasch ab.



Weniger Stau am Sonntag

Am Sonntag war der Stau vor dem Nordportal in Göschenen nie länger als vier Kilometer, was eine Wartezeit von rund 45 Minuten zur Folge hatte. Am Südportal in Airolo bildete sich der erste Stau am Sonntag gegen Mittag. Später waren es auch dort nie mehr als drei Kilometer.

Grosse Zeitverluste wegen Verkehrsüberlastung gab es für die Automobilisten an beiden Tagen auf der Hauptstrasse von Flüelen UR Richtung Göschenen UR. Zäh bis stockend war der Verkehr immer wieder auch auf der Axenstrasse zwischen Brunnen SZ und Altdorf UR.

Auch wenn die Autos im Urnerland vor dem Tunnel standen: Im Corona-Sommer 2020 war das Verkehrsaufkommen auf der A2 in Richtung Süden etwas geringer als in früheren Jahren, wie die Kantonspolizei feststellte. Man habe auch den Eindruck, dass mehr Fahrzeuge mit Schweizer Kennzeichen als aus den Ländern nördlich der Schweiz unterwegs seien, sagte Pikettoffizierin Manuela Hobi auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

An den Autoverladestationen am Lötschberg in Kandersteg BE und Goppenstein VS hielten sich die Wartezeiten in Grenzen und bewegten sich zwischen höchstens 30 und 60 Minuten.

25'000 statt 110'000 Flugpassagiere

Weit entfernt vom Grossandrang des letzten Jahres war man auf dem Flughafen Zürich. Dort erwartete man laut Mediensprecherin Raffaela Stelzer Spitzentage mit über 25'000 Passagieren. Das seien zwar deutlich mehr als noch vor ein paar Wochen. Zur gleichen Zeit im Vorjahr waren es indes teilweise über 110'000 Passagiere an einem Tag.

Die meisten Passagiere fliegen laut Stelzer derzeit nach Spanien, Griechenland, Portugal, Italien und Deutschland. Destinationen innerhalb Europas wie Wien, Berlin, Belgrad, London, Palma, Frankfurt, Hamburg, Porto, Pristina und Lissabon würden am meisten angeflogen.

Das coronagedämpfte Passagier-Aufkommen widerspiegelt sich auch in der Anzahl Flugbewegungen im Monat Juli. Im Juli 2020 waren in Zürich 3398 Starts und Landungen geplant. Das entspricht knapp 30 Prozent der 11'364 Flugbewegungen im Juli 2019.

Der Euroairport Basel-Mülhausen meldete auf Anfrage lediglich «reduzierte Frequenzen» ohne genauere Angaben. Derzeit würden 13 Linienfluggesellschaften wieder rund 80 Destinationen ab Basel anfliegen. Letztes Jahr waren es zu dieser Zeit rund 100 Reiseziele. Die Abflüge seien im Durchschnitt zu 70 Prozent ausgelastet.

SBB verstärkt einzelne Züge

Auch die Frequenzen im Bahnverkehr erholen sich nur langsam. Zwischen dem 13. und 19. Juli lag die Auslastung im Fernverkehr bei 65 Prozent, im Regionalverkehr bei 75 Prozent, wie SBB-Mediensprecher Oli Dischoe auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.

Am Wochenende habe die SBB aber wegen der Freizeitreisen verschiedene Züge verstärkt. Einige Kompositionen auf der Nord-Süd-Achse und am Jurasüdfuss seien in doppelter statt einfacher Traktion geführt worden. Vereinzelt habe man auch Entlastungszüge eingesetzt. Auf der Jurasüdfusslinie waren laut Dischoe auch deshalb mehr Reisende unterwegs, weil die Strecke Bern-Freiburg derzeit wegen Bauarbeiten gesperrt ist.

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