Wegen Wirtschaftskrise Sri Lanka erwägt Verkauf gefährdeter Affen an China

afp/tgab

12.4.2023

Tierschützer der srilankischen Umweltstiftung bezweifeln, ob die Ceylon Hutaffen wirklich für  Zoos bestimmt sind. Affenfleisch gilt in China als Delikatesse. 
Tierschützer der srilankischen Umweltstiftung bezweifeln, ob die Ceylon Hutaffen wirklich für  Zoos bestimmt sind. Affenfleisch gilt in China als Delikatesse. 
Steve Garvie/Creative Commons

Auf der verzweifelten Suche nach Einnahmequellen erwägt Sri Lanka den Export von bis zu 100.000 offiziell als gefährdet eingestufter Ceylon-Hutaffen nach China. Affen gelten in Sri Lanka als Schädlinge.

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  • In der Wirtschaftskrise sucht Sri Lanka verzweifelt nach Einnahmequellen für die Staatskasse.
  • Nun steht ein Verkauf von 100'000 Ceylon Hutaffen an China zur Option. Die Affen sollen dort auf 1000 Zoos verteilt werden.
  • Umweltschützer zweifeln den Verkaufszweck an. Affenfleisch ist in China in der Gastronomie begehrt. Die Tiere werden auch in der medizinischen Forschung eingesetzt. 

Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen ist der Artenreichtum Sri Lankas in den Fokus der klammen Inselnation gerückt. Denn mit endemischen Tierarten lässt sich Geld verdienen. So interessiert sich China laut Landwirtschaftsminister Mahinda Amaraweera insbesondere für Ceylon-Hutaffen. «Sie wollen diese Affen für ihre mehr als 1000 Zoos», sagte der Minister.

Die Makaken mit ihrer auffälligen Haarkrone sind in Sri Lanka endemisch und weit verbreitet, werden aber von der Weltnaturschutzunion (IUCN) als gefährdet eingestuft.

Sri Lanka verbietet fast alle Exporte von lebenden Tieren. Doch derzeit ist das südostasiatische Land mit der schlimmsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte konfrontiert und auf jeden Cent angewiesen. Er habe einen Ausschuss eingesetzt, um die Anfrage und eine angemessene Antwort auf die chinesische Anfrage zu prüfen, sagte der Minister. Finanzielle Details zu dem vorgeschlagenen Geschäft nannte er nicht.

Affen zerstören die Ernte und plündern Dörfer

Affen gelten in Sri Lanka als Schädlinge, weil sie Ernten zerstören, Dörfer auf der Suche nach Nahrung überfallen und manchmal auch Menschen angreifen. Die Behörden haben die Tiere deshalb von ihrer Schutzliste gestrichen und den Bauern damit zum Abschuss freigegeben.

Tierschützer der srilankischen Umweltstiftung kritisierten das Vorhaben. Sie bemängeln, dass die Makaken seit 40 Jahren nicht mehr offiziell gezählt wurden und niemand wisse, ob die offiziellen Schätzungen von zwei bis drei Millionen Exemplaren zutreffen. Zudem wolle sie wissen, warum China so viele Affen wolle – «wegen ihres Fleisches, für die medizinische Forschung oder aus anderen Gründen».