StaatsanwaltStaatsanwalt: Kim Jong Nams Angreiferinnen sind «geschulte Killer»
AP
28.6.2018
Die beiden Frauen hätten mit «krimineller Energie» das Nervengift VX in das Gesicht des Halbbruders des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un gerieben. So etwas gebe es sonst nur in James-Bond-Filmen. Ein Urteil soll am 16. August gesprochen werden.
Die beiden des Mordes an dem Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un beschuldigten Frauen sind nach Überzeugung der Anklage «geschulte Killer». Angaben der aus Indonesien und Vietnam stammenden Frauen, sie hätten geglaubt, an einem Streich à la «Versteckte Kamera» teilzunehmen, seien ein «raffinierter Versuch, ihren finsteren Plan zu verschleiern», sagte der malaysische Staatsanwalt Wan Shaharuddin Wan Ladin am Donnerstag in seinem Schlussplädoyer.
Der Richter setzte den 16. August als Tag der Entscheidung darüber fest, ob die beiden Frauen bereits freigesprochen werden oder ihre Verteidigung ihre Version vortragen soll. Die Indonesierin, nach eigenen Angaben Masseurin, und die Vietnamesin, nach eigenen Angaben Schauspielerin, haben sich als unschuldig im Sinne der Anklage bezeichnet. Sie sind die einzigen Beschuldigten in dem Fall. Die Staatsanwaltschaft hat aber erklärt, sie hätten mit vier Nordkoreanern kooperiert, die am Tag des Mordes Malaysia verlassen hätten.
Der Staatsanwalt sagte zu den Berufsangaben der Frauen: «Es ist nicht unmöglich, ein Doppelleben zu führen.» Ihre Geschichte sei unglaubwürdig, sie seien in das Mordkomplott mit falschen Angaben über die Fernsehshow gelockt worden.
Kim Jong Nam wurde am 13. Februar auf einem belebten Airport-Terminal in Kuala Lumpur das Nervengift VX in Gesicht und Augen gerieben. Kim starb zwei Stunden später. «Diese Art Mord sieht man sonst nur in James-Bond-Filmen», sagte Wan Shaharuddin. «Und die beiden Mädchen wurden nicht als Sündenböcke ausgewählt. Sie wussten, was sie machen, und sie erreichten es, indem sie es taten. Ein Scheitern war nicht vorgesehen. Nur ausgewählte und geschulte Individuen können den Erfolg garantieren.»
Die Frauen hätten gewusst, dass das Nervengift am schnellsten wirkt, wenn es über die Augen in den Körper eindringt, sagte der Staatsanwalt weiter. Und da sie gewusst hätten, wie gefährlich die Substanz sei, hätten sie nach dem Angriff hastig ihre Hände gewaschen. Ein Experte hatte ausgesagt, dass die Augen der beste Weg seien, um das Gift im Körper des Angegriffenen zu verteilen, und dass VX innerhalb von 15 Minuten nach dem Kontakt abgewaschen werden kann, ohne Symptome zu entfalten.
Der Staatsanwalt führte auch Gewicht und Grösse Kims - 100 Kilogramm und 1,70 Meter - als Indizien dafür an, dass er kein einfaches Angriffsziel gewesen sei. Die Frauen hätten «ihre Körperkraft» einsetzen müssen, um ihm das Gift in Augen und Gesicht zu reiben. «Es wurde kriminelle Energie angewendet», sagte er.
Videos von Überwachungskameras zeigten, dass beide gleichzeitig Kim angegriffen hätten, damit ihr Plan «mit fliegenden Fahnen gelingt». Sie seien dazu nicht gezwungen worden oder hätten während des Angriffs unter einer Gewaltandrohung gestanden. Obwohl sie angegeben hätten, gedacht zu haben, an einem harmlosen Spass mitzuwirken, sei in ihren Gesichtern während des Angriffs kein derartiger Ausdruck zu sehen. Die Ermittlungen der Polizei seien nicht perfekt gewesen, insbesondere, was nordkoreanische Hintermänner angeht. Aber die beiden Frauen seien letztlich die Mörderinnen, die Kim umgebracht hätten.
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