Prozess/GerichtStadt Bern rüstet sich für Urteilsverkündung im Rockerprozess
zc, sda
30.6.2022 - 04:31
Im Berner Rockerprozess sollen am (heutigen) Donnerstag die Urteile verkündet werden. Mit umfangreichen Sicherheitsmassnahmen will die Stadt Bern verhindern, dass die verfeindeten Rockergruppen aneinander geraten.
zc, sda
30.06.2022, 04:31
SDA
Zum Prozessbeginn Ende Mai hatten sich rund 200 Mitglieder der Hells Angels und der Bandidos Scharmützel vor dem Berner Amthaus geliefert. Die Polizei setzte Gummischrot, Wasserwerfer und Hunde ein, um die beiden Lager voneinander fernzuhalten. Das gelang damals weitgehend.
Auch an diesem Donnerstag hat die Polizei den Auftrag, die beiden Gruppen zu separieren, wie der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause diese Woche ankündigte. Der Bereich rund um das Amthaus wird weitgehend abgeriegelt sein. Ausserhalb der Sperrzone werden verschärfte Fahrzeug- und Personenkontrollen erwartet.
Der Prozess dreht sich um eine gewaltsame Auseinandersetzung 2019 in Belp BE. Darin verwickelt waren einerseits die Hells Angels und die mit ihnen verbündeten Berner Broncos, andererseits die Bandidos. Insgesamt 22 Männer wurden angeklagt.
Für die beiden Hauptangeklagten fordert die Staatsanwaltschaft mehrjährige Freiheitsstrafen. Sie sollen sich der vorsätzlichen versuchten Tötung schuldig gemacht haben. Ein dritter Angeklagter soll wegen versuchter schwerer Körperverletzung verurteilt werden.
Alle drei Männer sind Bandidos. Die Verteidiger der beiden Hauptangeklagten plädierten im einen Fall auf eine deutlich geringere Strafe, im anderen auf Freispruch. 19 weiteren Beschuldigten drohen bedingte Strafen wegen Raufhandels.
Hintergrund des Rocker-Streits ist, dass die Bandidos in der Schweiz Fuss fassen wollen. Als Mitglieder des Clubs im Mai 2019 ein Fest in Belp feierten, bekamen sie Besuch der beiden anderen in der Schweiz etablierten Motorradclubs. Laut Anlage ging es um einen «Einschüchterungsversuch». Darauf kam es zur Eskalation der Gewalt.
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