Schrecken der Bauplaner Stadt in Frankreich siedelt Schnecken von Hand um

afp/tgab

16.11.2023

Landposthornschnecke (Elona quimperiana).
Landposthornschnecke (Elona quimperiana).
Bild: Juenti el toju/Wikimedia Commons

Wegen der geschützten Landposthornschnecken wurden in Frankreich schon grosse Bauprojekte lahmgelegt. In Brest sammelt man sie nun einzeln ein und siedelt sie um – kurz vor dem Winterschlaf, damit sie nicht auf die Baustelle zurückkriechen.

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  • Die Landposthornschnecke ist der Schrecken französischer Bauplaner, denn die geschützte Schneckenart hat schon so manchen Baustopp verursacht.
  • Die Stadt Brest lässt sie nun in einer Schneckensammelaktion vor dem Bau einer neuen Tramlinie umsiedeln – einzeln und von Hand.
  • Damit sie sich nicht in ihre alte Heimat zurückschleichen, wurde die Aktion in den November gelegt, kurz bevor die Schnecken in den Winterschlaf fallen.

Sie sind unscheinbar, haben es nicht sehr eilig und dabei die Macht, grosse Bauvorhaben zu stoppen: Die französische Stadt Brest hat entschieden, vor dem Bau einer neuen Strassenbahnlinie die geschützten Landposthornschnecken umzusiedeln, und zwar einzeln und in Handarbeit.

In der vergangenen Woche wurden bei einer ersten Schneckensammelaktion bereits 92 Tiere eingesammelt, teilte die zuständige Agentur Biotop mit.

Auf der Strecke der künftigen Strassenbahn sammeln mit Stirnlampen ausgestattete Umweltschützer die Landposthornschnecken daher sorgfältig ein und setzen sie ausserhalb des Baustellenbereichs wieder aus. Eine Plane soll verhindern, dass sie sich in ihre alte Heimat zurückschleichen. Der Novembertermin wurde gewählt, weil die Landposthornschnecken sich demnächst in den Winterschlaf begeben.

Schnecken gezielt zur Baustellenblockade eingesetzt

Die Landposthornschnecken sind der Schrecken von Bauplanern, seit ihre Präsenz 2012 den Bau eines Trainingszentrums am Stadion von Brest verhindert hat. Umweltschützer versuchten auch, mit ihrer Hilfe den Bau eines Gaswerks in der Bretagne zu verhindern.

Die geschützte Schneckenart lebt in der Bretagne und in Nordspanien. Ihre flachen und leicht transparenten Schneckenhäuser haben einen Durchmesser von bis zu drei Zentimetern.

Die Umweltorganisation Bretagne Vivante lobte die Bemühungen der Stadt, «das Problem auf sanfte Weise zu lösen». Die Landposthornschnecke steht in Frankreich im Unterschied zu der mit ihr verwandten Weinbergschnecke nicht auf dem Speiseplan.