Cannabis-Abgabe-Projekt Stadt Zürich sucht 2100 Kiffer

fn, sda

28.6.2022 - 09:44

Im Herbst will die Stadt Zürich mit ihrem Cannabis-Abgabeprojekt starten. Abgegeben werden dabei ausschliesslich Schweizer Bio-Produkte. (Symbolbild)
Im Herbst will die Stadt Zürich mit ihrem Cannabis-Abgabeprojekt starten. Abgegeben werden dabei ausschliesslich Schweizer Bio-Produkte. (Symbolbild)
KEYSTONE / EPA / RUNGROJ YONGRIT

Die Stadt Zürich hat ein Gesuch um Bewilligung eines Projekts der Cannabis-Abgabe beim BAG und der kantonalen Ethikkommission eingereicht. Nun sucht sie 2100 Kifferinnen und Kiffer.

Keystone-SDA, fn, sda

2100 Kiffer*innen können schon bald mit dem Segen der Stadt Zürich ihrem Genuss frönen. Beim dreijährigen Forschungsprojekt «Züri Can – Cannabis mit Verantwortung», welches die Stadt zusammen mit der Psychiatrischen Universitätsklinik durchführt, sollen sie auf legalem Weg Cannabis kaufen können.

Ziel ist es, die Auswirkungen eines regulierten Bezugs auf die Gesundheit und das Konsumverhalten zu erforschen. Zwei Schweizer Produzenten werden das Projekt mit Cannabisprodukten aus Bio-Anbau und mit unterschiedlichen THC/CBD-Gehalten beliefern.

Abgegeben wird das Cannabis in Apotheken, dem Drogeninformationszentrum und sogenannten Social Clubs, in denen sich Konsumentinnen und Konsumenten zum Kaufen und Kiffen treffen können. Damit sollen auch jene erreicht werden, die offizielle Stellen eher meiden. Bei diesen Clubs sollen je etwa 50 bis 100 Personen mitmachen.

Zehn Apotheken machen mit

Im vergangenen September stellten die Verantwortlichen das Projekt der Öffentlichkeit vor. Mittlerweile konnten zehn Stadtzürcher Apotheken für eine Zusammenarbeit gewonnen werden.

Zudem wurden zehn Social Clubs gebildet. Das Interesse sei gross gewesen, teilte die Stadt am Dienstag mit. Es habe vor allem zahlreiche Bewerbungen für die Leitung eines Social Clubs gegeben. Die Studienleitung werde nun eine entsprechende Auswahl treffen.

Warteliste für Interessierte

Als nächsten Schritt sucht die Stadt rund 2100 Kifferinnen und Kiffer, die ab Herbst an der Studie teilnehmen möchten. Sobald die Bewilligungen des Bundes und der kantonalen Ethikkommission vorliegen, können sich die potenziellen Studienteilnehmenden anmelden. Die Stadt richtet dafür eine Warteliste ein. Sobald die Bewilligungen vorliegen, erhalten diese Personen eine Nachricht.

Diese Studienteilnehmenden werden pro Monat maximal zehn Gramm THC erhalten. Für den Fall, dass sie in eine Polizeikontrolle kommen, erhalten sie einen speziellen Ausweis, der sie zum Kauf, Besitz und Konsum der Studiendrogen berechtigt.

Auch andere Städte wollen Cannabisverkauf testen

Die Stadt Zürich wollte eine solche Studie eigentlich seit 2006 durchführen. Bisher scheiterte die Umsetzung aber an den gesetzlichen Vorgaben. Inzwischen setzte der Bund aber einen Experimentierartikel zum Betäubungsmittelgesetz in Kraft. Somit ist der Weg für Pilotversuche mit reguliertem Cannabisverkauf geebnet.

Verschiedene Städte von Genf bis nach St. Gallen wollen ähnliche Forschungsprojekte durchführen.

SDA, smi