Rentnerin ersticht Buben Mutmassliche Täterin von Basel wird psychiatrisch untersucht 

SDA/jfk

22.3.2019 - 12:58

Am Ort der Bluttat in Basel haben Menschen Kerzen aufgestellt und Blumen abgelegt.
Am Ort der Bluttat in Basel haben Menschen Kerzen aufgestellt und Blumen abgelegt.
Bild: Keystone

Erste Erkenntnisse zum Tötungsdelikt vom Donnerstag an einem siebenjährigen Buben in Basel haben ergeben, dass Zweifel an der Schuldfähigkeit der Frau bestehen. Sie wird deshalb psychiatrisch begutachtet, wie die Basler Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte.

Die tatverdächtige 75-jährige Frau hat gemäss den bisherigen Ermittlungen der unterdessen eingesetzten Sonderkommission weder das Kind noch dessen Familie gekannt, die aus dem Kosovo stammt. Gemäss den Untersuchungen des Instituts für Rechtsmedizin hat die Frau dem Siebenjährigen mit einem Messer tödliche Stichverletzungen am Hals zugefügt.

Ereignet hat sich die Bluttat am Donnerstag um zirka 12.45 Uhr auf einem Trottoir 200 bis 300 Meter vom Basler Gotthelf-Schulhaus entfernt. Dort ging der verstorbene Schüler in die erste Primarklasse.

Der Schulbub war nach dem Schulschluss alleine unterwegs, als er unvermittelt niedergestochen und lebensgefährlich verletzt wurde. Eine Passantin entdeckte das auf dem Trottoir liegende, schwer verletzte Kind. Weitere Passantinnen und die zufällig vorbeifahrende Lehrerin des Schülers versuchten, bis zum Eintreffen der Rettungsdienste erste Hilfe zu leisten.

Nach Notoperation gestorben

Die umgehend alarmierte Sanität und ein Notarzt versuchten zunächst während längerer Zeit am Tatort, den Knaben zu reanimieren. Danach wurde er ins Universitäts-Kinderspital beider Basel gebracht und dort einer Notoperation unterzogen. Kurze Zeit später erlag er jedoch seinen Verletzungen.

Bis abends um 20 Uhr soll die anscheinend aus dem Kosovo stammende Mutter im Unklaren gewesen sein, warum ihr Bub sterben musste, wie das albanischsprachige Magazin albinfo.ch berichtet. Demnach sei sie davon ausgegangen, dass ihr Sohn von einem Auto angefahren wurde.

Rentnerin verschickte Nachrichten

Nach dem Messerangriff wurde umgehend eine Fahndung eingeleitet. Die Polizei erhielt dabei den Hinweis, dass sich eine ältere Frau vom Tatort entfernt hatte. Die mutmassliche Täterin hatte sich laut den Angaben der Staatsanwaltschaft vom Freitag nach der Tat Richtung Schützenmattpark begeben.

Unterwegs teilte sie mehreren Personen und Institutionen per SMS mit, dass sie ein Kind niedergestochen habe. Anschliessend stellte sie sich der Staatsanwaltschaft. Die Frau wurde festgenommen.

Motiv noch unbekannt

Zum Tathergang und zum Motiv konnte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag noch keine Angaben machen. Auch die Frage, ob zwischen dem Opfer oder dessen Familie und der mutmasslichen Täterin eine Verbindung bestand, konnte die Staatsanwaltschaft nicht beantworten.

Ermittlungen seien im Gang und es würden Zeugen gesucht, hiess es weiter. Die festgenommene Rentnerin wurde noch am Donnerstag einvernommen. Der Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer zeigte sich gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestürzt und betroffen über den gewaltsamen Tod des Schüler.

Nach Angaben Cramers findet der Unterricht im Gotthelf-Schulhaus am Freitag statt. Die Lehrerschaft und die Schülerinnen und Schüler werden seinen Angaben gemäss von Schulpsychologen betreut. In den Klassen werde das Tötungsdelikt zu Beginn des Unterrichts thematisiert.

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