ThailandRetter klammern sich im Höhlen-Drama an die Hoffnung
DPA
27.6.2018
Seit Samstag ohne Essen und vielleicht auch ohne Trinkwasser. Wird in der überfluteten Höhle womöglich auch der Sauerstoff knapp? Die Suche nach der vermissten Jungen-Fussballmanschaft in Thailand könnte als Tragödie enden.
Drama im Dunkeln: Helfer waten durch trübes Wasser, Militärtaucher suchen überflutete Tunnel ab, und Drohnen erkunden mögliche andere Eingänge in die weitläufige Höhle im Norden Thailands.
Bei der Suche nach der seit Samstag vermissten Jugend-Fussballmannschaft halten sich Verzweiflung und Hoffnung noch die Waage. Doch fünf Tage nach ihrem Verschwinden gibt es noch immer kein Lebenszeichen von den zwölf Jungen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren und ihrem Trainer. Starker Regen behindert die Suche, und noch immer steigt das Wasser in der Tham Luang-Khun Nam Nang Non-Höhle, die sich etwa 10 Kilometer in den Bergen nahe der Grenze zu Myanmar erstreckt.
«Wir tun unser Bestes, um das Wasser abzupumpen», schrieb das Expertenteam der thailändischen Marine am Mittwoch auf Facebook. Die eingesetzten Pumpen leisteten gute Arbeit, reichten aber nicht aus. «Wegen des starken Regens steigt das Wasser 15 Zentimeter pro Stunde.»
Höhlenbesuch nach dem Training
Die Jungen und ihr Trainer sind seit Samstag in der Höhle in der nordthailändischen Provinz Chiang Rai eingeschlossen. Heftiger Regen, so vermuten die Behörden, löste eine Sturzflut aus und schnitt der Gruppe den Weg ins Freie ab. Die am Eingang zurückgelassenen Schuhe und Fahrräder sind stumme Zeugnisse des Besuchs. Eigentlich warnen dort Schilder davor, die Höhle während der Regenzeit von Juni bis November zu betreten.
Dass er sein Fahrrad nicht dabei hatte, hat dem 14-Jährigen Songpol Kantawong vor dem Schicksal seiner Mannschaftskollegen bewahrt. Die Jungen hatten nicht weit von der Höhle entfernt trainiert und entschlossen sich dann zu einem Besuch, sagte er örtlichen Medien. Er hatte sein Fahrrad daheim gelassen, also sei er nicht mitgekommen. «Wir haben seit drei oder vier Jahren gemeinsam Fussball gespielt. Jetzt sind nur noch drei von uns übrig.»
Die Suchmannschaften vermuten die Jugendlichen in einer Kammer etwa sieben Kilometer vom Eingang entfernt, die Taucher bislang nicht erreichen konnten. Selbst wenn die Fussballer sich dorthin retten konnten, könnte die Lage kritisch werden. Sie haben nichts zu essen, und in der feuchten Höhle ist es bitterkalt. Zudem könnte der Sauerstoff knapp werden, sagte ein Experte von der Bergbau-Behörde der «Bangkok Post».
Mediziner sehen dennoch Überlebenschancen für die Vermissten. «Menschen können so lange ohne Essen auskommen, und es gibt in der Höhle genügend Wasser, das sie trinken können», sagte Tossathep Boonthong von der Gesundheitsbehörde in Chiang Rai dem örtlichen TV-Sender Thai PBS.
Helfer suchen zweiten Höhleneingang
Am Mittwoch gab es einen weiteren Dämpfer für die Helfer. Die steigenden Fluten zwangen die Suchteams, sich in eine näher am Eingang liegende Felskammer zurückzuziehen. Soldaten suchten in den Hügeln über der Höhle nach einem weiteren Höhleneingang, doch bislang ohne Erfolg. Am Dienstag warfen Helfer Proviant in ein etwa ein Meter weites Loch, das vermutlich zur Höhle führt. Ob diese Vorräte die Jungen erreichen, weiss jedoch niemand.
Vor dem Höhleneingang nahe dem Ort Mae Sai bangen Angehörige um das Leben der Kinder und des Trainers. Für einen Hoffnungsschimmer sorgte die Nachricht, Retter hätten am Montag Spuren von Hand- und Fussabdrücken entdeckt. «Das gibt mir Hoffnung, dass sie noch am Leben sind», sagte die Mutter eines der vermissten Kinder. Eltern harrten nachts in Zelten im strömenden Regen vor der Höhle aus. Sie habe nicht geschlafen, sagte Namhom Boonpiem am Dienstag einem örtlichen TV-Sender. Ihr 13-jähriger Sohn ist unter den Vermissten. «Mein Sohn ist ein starker Junge. Ich habe noch Hoffnung.»
Schon vor eineinhalb Jahren hatte dieselbe Jungenmannschaft mit demselben Coach nach einem Training dieselbe Höhle besucht - und den Ausflug genossen. Es habe sich um eine «spezielle Trainingseinheit» gehandelt, postete der Betreuer damals nach dem Abstecher augenzwinkernd auf Facebook.
Betrügen bitten um Spenden
Die Suche bewegt in Thailand bis in höchste Kreise, und auch aus dem Ausland kommt Hilfe. König Maha Vajiralongkorn und Regierungschef Prayut Chan-o-cha wiesen an, alles Menschenmögliche zu tun, um die Kinder zu retten. «Ich glaube, dass sie noch am Leben sind», sagte Prayut am Mittwoch. «Sie sind Athleten. Sie sind körperliche stark.» Mehrere ausländische Taucher unterstützen die Suche.
Doch halten auch das Leid und die Sorge der Eltern einige nicht davon ab, aus dem Drama Kapital zu schlagen. Die Polizei warnte vor falschen Facebook-Accounts, in denen sich Betrüger als Eltern der Vermissten ausgeben und Spenden erbitten.
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Bild: Eugene Hoshiko/AP/dpa
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Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
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Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Bild: Daniel Bockwoldt/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Bild: Peter Dejong/AP/dpa
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Bild: KEYSTONE
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Bild: Keystone
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Bild: Brenton Edwards/ADELAIDE ADVERTISER/AAP/dpa
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