Messer-Attacke im Zug Der Täter sass wegen anderem Angriff bereits in U-Haft

dpa/uri

26.1.2023 - 15:20

Messerangriff im Regionalzug: Ein Augenzeuge berichtet

Messerangriff im Regionalzug: Ein Augenzeuge berichtet

«Wir fuhren in den Bahnhof Brokstedt ein und es war erst mal gar nichts. Dann wurde es laut. Dann kam eine blutüberströmte Frau raus, aus dem Zug und das haben wir gesehen aus dem Waggon dahinter.

26.01.2023

Es sind noch viele Fragen offen nach dem tödlichen Angriff in einem Regionalzug in Norddeutschland. Der mutmassliche Täter ist den Behörden aber durchaus bekannt. Er fiel bereits durch Delikte auf. 

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Nach dem tödlichen Messerangriff in einem Zug beim deutschen Brokstedt hat Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack auf einer Medienkonferenz in Kiel vor vorschnellen politischen Forderungen gewarnt.

«Aufgrund des sehr dynamischen Tatverlaufs ist vieles unklar», sagte sie am Donnerstag in Kiel. Ergebnisse einer Vernehmung des mutmasslichen Täters gebe es noch nicht, so dass die Hintergründe noch unklar seien und man nichts zum Motiv sagen könne. «Auch ich habe viele Fragen», sagte die Ministerin.

Er wurde erst am 19. Januar aus der Haft entlassen

Der mutmassliche Täter galt nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht als Intensivtäter. Der 33-Jährige staatenlose Palästinenser habe drei Vorstrafen gehabt, sagte Itzehoes Leitender Oberstaatsanwalt Carsten Ohlrogge.

Zuvor hatte er in einer Sondersitzung des Innenausschusses bereits berichtet, dass der Mann unter anderem wegen einer gefährlichen Körperverletzung verurteilt worden war. Auffällig geworden war er aber in Nordrhein-Westfalen und Hamburg, in Schleswig-Holstein gab es den Ermittlern zufolge keine Verfahren gegen den Verdächtigen.

Laut dem Kieler Stadtkämmerer Christian Zierau war der Mann im Sommer 2021 aus Nordrhein-Westfalen nach Kiel gekommen und lebte dort in einer Gemeinschaftsunterkunft. 2021 habe er dort ein Hausverbot bekommen. «Er ist ab diesem Zeitpunkt in unserem Melderegister als unbekannt verzogen festgestellt», sagte Zierau ebenfalls vor dem Innenausschuss.

Als gesichert gilt laut der Staatsanwaltschaft Itzehoe zudem, dass er ab 21. Januar 2022 in Hamburg in Untersuchungshaft sass. Am 19. Januar des laufenden Jahres wurde er aus der Haft entlassen.

Verfahren auf Rücknahme des subsidiären Schutzes

Wie es in Kiel weiter hiess, war der Mann Ende 2014 erstmals nach Deutschland eingereist. Ihm sei 2017 ein sogenannter subsidiärer Schutz gewährt worden. Im November 2021 sei ein Verfahren auf Rücknahme des subsidiären Schutzes eingeleitet worden. Wie dieses ausging, blieb zunächst unklar.

Der mutmassliche Täter war noch kurz vor der Tat am Mittwoch in der Kieler Ausländerbehörde. Er habe eine Aufenthaltskarte beantragt, sagte Sütterlin-Waack. Von dort sei er zum Einwohnermeldeamt geschickt worden. Aus welchem Land der Mann nach Deutschland, konnten die Ermittler nicht sagen.

Todesopfer waren 16 und 19 Jahre alt

Bei dem Angriff am Mittwoch wurden eine 16-Jährige und ein 19 Jahre alter Mann tödlich verletzt. «Die beiden jungen Leute kannten sich», sagte die Ministerin. Beide stammten aus der Region. Neuen Erkenntnissen zufolge wurden bei dem Angriff fünf Menschen und der Täter selbst verletzt.

Nach dem Messerangriff im Zug: Suche nach Antworten

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Nach dem tödlichen Angriff in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg bleiben Schock, Trauer und die Frage nach dem Warum. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen ihre Ermittlungen zu der Attacke, bei der zwei Menschen starben und sieben verletzt wurden, am Donnerstag fortsetzen.

26.01.2023

Zunächst war von sieben Verletzten die Rede gewesen. Drei Menschen seien noch im Spital, zwei davon wurden operiert, sagte Sütterlin-Waack. Zwei weitere Verletzte seien bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der Täter selbst wurde leicht verletzt. Er sollte noch am Donnerstag einem Haftrichter in Itzehoe vorgeführt werden.

Beide Opfer erlitten nach Angaben einer Polizeisprecherin schwerste Stichverletzungen, die zum Tod geführt haben. Die Stichwaffe des Täters habe die Kriminalpolizei sicherstellen können. Details dazu nannte sie zunächst nicht.